Perspektiven im Odenwaldkreis : Gegen Leerstand und für ein zweites Gleis
- -Aktualisiert am
Wahrzeichen: Über das Himbächel-Viadukt bei Hetzbach fahren Züge von Eberbach ins Rhein-Main-Gebiet. Bild: Rainer Wohlfahrt
Im Odenwaldkreis wünscht man sich einen Ausbau der Odenwaldbahn, die immer mehr Fahrgäste zählt. Und es soll wieder Ruhe in den Schulen einkehren.
Eines der wichtigsten Vorhaben im Odenwaldkreis ist in den nächsten Jahren der Ausbau der Odenwaldbahn. 1868 gebaut, um Hessens südlichste Region mit umliegenden Städten zu verbinden, hat sie nach einem Tief wieder so viele Fahrgäste, dass die Züge mitunter überfüllt sind.
In den Siebzigerjahren nahmen die Fahrgastzahlen rapide ab. Das Auto hatte sich als bequemes Verkehrsmittel durchgesetzt. Die Bahnstrecke und einige Bahnhöfe wurden zurückgebaut, die Anschlussbahnen wie die Gersprenzbahn, der Südabschnitt der Rodgaubahn oder die Strecke von Hetzbach nach Beerfelden waren zuvor stillgelegt worden, die Odenwaldbahn, die bis 1970 noch mit Dampfzügen verkehrte, verlor immer mehr Fahrgäste, weil Anschlüsse fehlten. 2001 stellte die Deutsche Bahn den Güterverkehr auf der Strecke ein.
Vier Jahre später wurde die Odenwaldbahn zwar modernisiert, es blieb aber bei der eingleisigen Strecke, was bis heute ein Problem ist. Denn inzwischen werden die Züge des privaten Eisenbahnunternehmens Vias immer voller, doch wegen der eingleisigen Strecke ist es schwer, die Takte zu verkürzen, weil Überholmöglichkeiten fehlen. Nach wie vor ist die Strecke auch nicht elektrifiziert, die Züge fahren mit Dieselantrieb.
Ein weiteres Problem sind die nur 120 Meter langen Bahnsteige, die eine Kopplung von höchstens drei Zugeinheiten erlauben. Um Taktzeiten zu verkürzen, sollen nun an mehreren Bahnhöfen Überholmöglichkeiten geschaffen werden, damit sich mehr Züge begegnen können.
Bahnhofsausbau und Streckenelektrifizierung
Momentan werden von der Odenwaldbahn pro Tag rund 15.000 Fahrgäste befördert. Die Züge sind bequem, verfügen im Gegensatz zu einigen Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn allesamt über Toiletten, teilweise kann an Bord sogar Frühstück bestellt werden.
Im August 2020 wurde eine Machbarkeitsstudie zum Ausbau der Odenwaldbahn vorgelegt, deren Ziele in der „Erbacher Erklärung“ festgeklopft wurden. Demnach sollen die Bahnhöfe in Hetzbach und Mühltal als Kreuzungsbahnhöfe ausgebaut werden. Bis 2027 soll die Strecke zwischen Darmstadt Nord und Groß-Umstadt elektrifiziert werden, auf dem Rest der Strecke soll es zwischendurch immer wieder „Elektrifizierungsinseln“ geben. Einige Verbindungen werden zudem vom Zwei-Stunden-Takt auf Ein-Stunden-Takt umgestellt.
Trotz des nachgefragten Bahnangebots setzt Landrat Frank Matiaske (SPD) auch weiterhin auf den Individualverkehr, weil viele kleinere Orte des Odenwalds nur unzureichend an das Nahverkehrsnetz angebunden sind. Gemeinsam mit dem Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg wird deshalb der Ausbau der beiden Bundesstraßen geplant, auf denen sich morgens die Fahrzeuge in Richtung Frankfurt/Darmstadt und abends auf dem Heimweg stauen.
Dorfschule in Michelstadt soll erhalten werden
In die Ernst-Göbel-Schule in Höchst soll wieder Ruhe einkehren, nachdem sie 2022 über die Region hinaus Aufsehen erregt hatte. Dort waren der Leiter der Oberstufe und der Schulleiter wegen der künftigen Gestaltung der Oberstufe aneinandergeraten. Wegen unüberbrückbarer Differenzen und persönlicher Angriffe wurde der bei der Schülerschaft beliebte Oberstufenleiter an eine andere Schule versetzt, was mehrere Schülerstreiks, unterstützt vom Elternbeirat und dem Kreiselternbeirat, zur Folge hatte.
Dem Schulleiter wurde Intransparenz vorgeworfen, während der Streiks kam es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen Schulleiter und Schülerschaft. Die Sache ging bis hinauf in das Kultusministerium. Die persönlichen Angriffe haben den Schulleiter psychisch erheblich beeinträchtigt, schließlich wurde er längerfristig krank, wegen seines Alters galt es als unwahrscheinlich, dass er zur Ernst-Göbel-Schule zurückkehren würde. Der vorher an eine andere Schule versetzte Oberstufenleiter kam wieder an die Schule zurück, und nach den Sommerferien war der Schulfriede wiederhergestellt. 2023 soll die Schule wohl einen neuen Leiter bekommen. Derzeit wird dieses Amt nur kommissarisch ausgefüllt.