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Fraunhofer-Institut Gießen : Auf der Suche nach neuen Heilmitteln in alten Pilzkulturen

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Spezialist für Antibiotika: Till Schäberle vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie in Gießen. Bild: JLU/Rolf K. Wegst

Das Fraunhofer-Institut in Gießen verwahrt eine Sammlung von Pilzen und Bakterien, die einst dem Sanofi-Konzern gehörte. Forscher fahnden darin nach unentdeckten Naturstoffen, mit denen sich Krankheiten bekämpfen lassen.

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          Das älteste Isolat ist ein Penicillium-Pilz von 1940 – damals war es gerade zwölf Jahre her, dass Alexander Fleming die bakterientötende Kraft entdeckt hatte, die diesem Schimmelgewächs innewohnt. Auch andere Kulturen von Mikroorganismen, die Till Schäberle verwahrt, haben in gewissem Sinn historischen Wert. Sie gehören zu einer der größten Bakterien- und Pilzsammlungen der Welt, die sich einst im Besitz des Pharmakonzerns Sanofi befand. 2020 hat das französische Unternehmen sie dem Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie in Gießen übereignet. Zuvor waren die Wissenschaftler sechs Jahre lang in einer Public Private Partnership mit der Sammlung vertraut gemacht worden, für die nun Schäberle als Abteilungsleiter Naturstoffforschung zuständig ist.

          Viel Geld fließt in den Strom für die Kühlanlagen, die die rund 120.000 Mi­kroorganismen – 80 Prozent Bakterien, 20 Prozent Pilze – in Tiefkühlschränken und in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius konservieren. Außerdem werden Personal und eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft zur Sicherung der Sammlung benötigt. Den Platzbedarf hingegen nennt Schäberle „vernachlässigbar“. Ein acht mal acht Meter großer Raum „irgendwo im Keller“ reiche aus.

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