So fühlt es sich an, mit Mäusen und Ratten zu experimentieren
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Leben in der Box: In diesen Behältern werden Mäuse gehalten. Die Hygienevorschriften sind streng. Bild: Michael Braunschädel
Nadine und Jan Baumgart arbeiten im Tierversuchszentrum der Gutenberg-Uni. Anders als viele Kollegen sprechen sie offen über das, was sie tun. Das hilft, Vorurteile abzubauen.
Allen im Großraum Mainz, die ihre Katze vermissen, sei hiermit versichert: In dem grauen Gebäude mit dem hohen Zaun und den Kameras am Rande des Uni-Campus ist sie nicht. Zum einen werden im Translational Animal Research Center (TARC) der Gutenberg-Universität vor allem Mäuse, Ratten und Zebrabärblinge gehalten. Zum anderen schleichen Nadine Baumgart und ihre Kollegen garantiert nicht nachts durch die Straßen der Landeshauptstadt, um streunende Stubentiger einzufangen. Die Tiere, die für Experimente an der Hochschule gebraucht werden, stammen entweder von seriösen Händlern, oder das TARC züchtet sie selbst.
So absurd die Geschichte vom Catnapping klingt – Baumgart ist damit schon ernsthaft konfrontiert worden. „Manche Gerüchte rund um Tierversuche halten sich hartnäckig“, stellt die Forscherin fest. Dabei hat Baumgart, anders als man meinen könnte, wenig über Anfeindungen fanatischer Tierschützer zu erzählen. Von Attacken auf das 2010 in einem Neubau untergebrachte Versuchszentrum wissen weder sie noch ihr Ehemann Jan zu berichten, der die Einrichtung leitet. Nadine Baumgart fragt sich sogar, ob der Zaun und die Kameras am Gebäude heute noch nötig wären. Bisher hat nach ihren Worten niemand versucht, Insassen des vermeintlichen Tiergefängnisses zu befreien. Was aber auch daran liegen könnte, dass im TARC keine Affen gehalten werden. Die Bereitschaft, genmanipulierte Ratten vor dem Tod im Dienst der Wissenschaft zu retten, scheint auch bei leidenschaftlichen Aktivisten nicht allzu stark ausgeprägt zu sein.
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