E-Mobilität in Darmstadt : Summende statt brummende Busse
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Einweihung der Elektrobusse in Darmstadt aus 2020. Bild: Lando Hass
Auf Darmstadts Straßen fahren 24 neue Elektrobusse. In vier Jahren soll der gesamte Nahverkehr auf solche Fahrzeuge umgestellt sein.
Die zum Heag-Konzern der Stadt Darmstadt gehörende Heag mobilo hat weitere 24 Linienbusse für alles in allem 16 Millionen Euro angeschafft und nun in Empfang genommen. Am Freitag stellte Heag-mobilo-Geschäftsführer Michael Dirmeier einige der Elektrofahrzeuge im Betriebshof am Böllenfalltor vor. Fünf elektrisch betriebene Busse sind in Darmstadt schon seit Sommer 2020 im Einsatz, einer seit Beginn dieses Jahres. Zusammen haben die sechs Fahrzeuge Dirmeier zufolge schon auf 300.000 Kilometern Darmstädter und ihre Gäste sowie Bewohner des Kreises Darmstadt-Dieburg umweltschonend chauffiert.
Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Die Grünen) sprach bei der Präsentation von einem wichtigen und wertvollen Beitrag für ein besseres Stadtklima. Zugleich wies er darauf hin, dass auch Elektrobusse nur dann einen wirklich erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten können, wenn es sich bei dem Strom, mit dem die Akkumulatoren geladen werden, um reinen Ökostrom handelt. Den liefert in Darmstadt die Heag-mobilo-Konzernschwester Entega, wie ihr Geschäftsführer Thomas Schmidt bestätigte. Sein Unternehmen sichert schon heute, dass die Darmstädter Straßenbahnen mit reinem Ökostrom fahren, also mit Energie, die etwa aus Wind- und Sonnenenergie gewonnen wird. Mit der Umstellung der Busflotte auf Elektroantriebe wird die Heag mobilo den Angaben zufolge rund 2,5 Millionen Euro Diesel und damit auch 6.600 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.
56 Ladestationen auf dem Betriebshof
Da die Fahrzeuge nicht auf der Strecke nachladen, sondern nur auf dem Areal des Betriebshofes ans Stromnetz gehängt werden, wurden dort im März 56 Ladestationen installiert, an denen die Akkus eines Busses in weniger als vier Stunden voll geladen werden können. Für die Entega stellte sich damit auch die Aufgabe, die Ladeinfrastruktur so zu gestalten, dass dadurch das Stromnetz der Stadt möglichst wenig belastet wird.
Bis zum Jahr 2025 will Darmstadt eine reine E-Busflotte betreiben, von zwei Doppelstockbussen einmal abgesehen. Alles in allem umfasst die Heag-mobilo-Busflotte im Moment rund 70 Fahrzeuge. Bei den 24 neuen Fahrzeugen handelt es sich um elf Standard- sowie 13 Gelenkbusse. Sowohl die zwölf Meter langen Standardbusse als auch die 18 Meter messenden Gelenkbusse verfügen über eine Batteriekapazität von 384 Kilowattstunden. Damit schaffen die kürzeren Busse den Angaben zufolge rund 220 Kilometer, die Gelenkfahrzeuge bis zu 170 Kilometer. Bei Heag mobilo rechnet man aber damit, dass sich die Akkukapazität aufgrund der technischen Entwicklung weiter vergrößert und so bis 2025 Busse mit größerer Reichweite zur Verfügung stehen.
Der neue Darmstädter Mobilitätsdezernent Michael Kolmer (Die Grünen) hob hervor, dass die neuen Elektrobusse nicht nur, was die Emissionen betrifft, die Umweltbelastung reduzierten, sondern auch erheblich weniger Lärm als Fahrzeuge mit Dieseltriebwerken verursachten. Kolmer ist sich sicher, dass die angestrebte Mobilitätswende nur dann erreicht werde, wenn man den Menschen attraktive Angebote mache wie die neuen, umweltfreundlichen Busse der Heag mobilo. Auf diese Weise könnten beispielsweise auch Menschen ihren Beitrag leisten, die sich kein Elektroauto leisten könnten.
Bei der Finanzierung der 24 neuen Elektrobusse vom Typ Mercedes-Benz eCitaro griff die Stadt Darmstadt auch auf Fördertöpfe des Bundes und hier des Bundesumweltministeriums zurück. Danach trägt der Bund 80 Prozent der Mehrkosten eines Elektrobusses im Vergleich zu einem Dieselbus.