
„Grüner Weg“ : Das Spielfeld verkleinert
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Mittlerweile wohnen 18.000 Menschen im grünen Kronberg. (Symbolbild) Bild: Michael Braunschädel
Heute zählt die Ökologie mehr denn je bei der Bebauung von Entwicklungsflächen. In Kronberg scheiden sich deswegen die Geister an dem geplanten Wohngebiet „Grüner Weg“, der frühere „Südhang“.
Die Vorstellung des damaligen Bürgermeisters Ernst Winterberg von 1969, in wenigen Jahren seien das Wohngebiet „Südhang“ und andere Flächen in Kronberg zu bebauen, hat sich nicht erfüllt. Eine Verdopplung der Einwohnerzahl schwebte dem Sozialdemokraten vor. Aus den 8000 Bürgern sind seither tatsächlich 18.000 geworden. Doch das liegt vor allem an der Eingemeindung von Oberhöchstadt und Schönberg. Die einstige Devise, Kronberg solle „schneller wachsen“, ist längst passé. Heute wird nicht nur wegen der hohen Preise um fast jeden Quadratmeter gerungen. Die Ökologie zählt mehr als damals.
Auch deshalb sind Entwicklungsflächen jenseits der rein finanziellen Betrachtung ein wertvolles Gut. Das größte Areal will eine Mehrheit der Stadtverordneten ohne Not mit der nächsten Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans aus der Hand geben.
Das geplante Wohngebiet „Grüner Weg“, wie der frühere „Südhang“ heute heißt, ist eine Mischung aus Wiesen, Obstbäumen und kleinen Wäldchen. Das eine oder andere Haus steht dort allerdings auch, und ein Teil des Gebiets ist auf drei Seiten von Bebauung umgeben.
Kurzsichtiger Beschluss
Wer sich auf den Standpunkt stellt, es dürfe kein einziger Quadratmeter Grün mehr geopfert werden, kann dort natürlich jegliche Bebauung ablehnen. Tatsächlich sind viele Kronberger dieser Ansicht, aber bei Weitem nicht alle.
Das wurde vor fünf Jahren bei der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts deutlich. Wenn die Bürger damals über eine „stufenweise Entwicklung“ diskutiert haben, ist das nicht zwangsläufig ein Widerspruch zur Bedeutung des Naturschutzes.
Der jetzige Beschluss ist kurzsichtig. Der „Grüne Weg“ soll nicht einmal mehr als Kompensation zur Verfügung stehen, um dort auf eine Bebauung zu verzichten und dafür anderswo zum Beispiel Flächen für Gewerbe auszuweisen.
Kronberg hat dem Regionalverband einmal den „Grünen Weg“ bei einer Umfrage nach Flächen für „bezahlbaren Wohnraum“ genannt. Dank vieler städtischer Grundstücke hätte das nicht bloße Absicht bleiben müssen. Damit es nun ebenfalls vorbei. Wem außer der Natur auch dieses Ziel wichtig ist, der muss daher an anderer Stelle eine höhere Ausnutzung akzeptieren.