Von schmuddeligen WG-Zimmern und langen Wartelisten
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Praktisch ausgebucht: Studentenwohnheim an der Ginnheimer Landstraße in Frankfurt Bild: Studentenwerk Frankfurt
Die Pandemie hat die Wohnungssuche für viele Studenten deutlich schwieriger gemacht. Viele Suchende sind verzweifelt, denn auch die Wohnheime in vielen Uni-Städten sind voll. Es gibt allerdings eine Ausnahme.
Essensreste in der Spüle, ungeleerte Brotdosen in der Küche, mit Klebeband befestigte Fliesen im Bad – und damit nicht genug: Bei der WG-Besichtigung muss Laura Heinrich sich auch noch den Weg durch Pfandflaschen und leere Konservendosen bahnen. So hat sich die 23 Jahre alte Frau ihre Wohnungssuche nicht vorgestellt. Als die gelernte Notfallsanitäterin Mitte September ihre Zusage für das Medizinstudium in Gießen bekam, hat sie sich direkt auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft gemacht. So verdreckt wie das als Wohngemeinschaft deklarierte Flaschenlager war kein anderes Quartier, das sie besichtigt hat, aber auch keines sonst wäre so billig zu haben gewesen: „Kein Wunder, dass die für das Zimmer nur 280 Euro im Monat wollten.“
Eigentlich wollte Heinrich eine eigene Wohnung in Gießen haben, doch sie stellte schnell fest, dass das finanziell nicht machbar wäre: „600 Euro für 20 Quadratmeter kann ich mir einfach nicht leisten.“ Ein Studentenwohnheim kam für sie ebenfalls nicht in Frage: Die Zimmer seien sehr klein, die Gemeinschaftsküchen dreckig, und außerdem sei es zum Teil sehr laut, hatte die künftige Studentin von Bekannten gehört. „Es soll auch schöne Wohnheime geben“, sagt sie. „Da sind jedoch keine Plätze mehr frei.“
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