Landtagswahl in Hessen : CDU will Wahlkampf mit neuem Design gestalten
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Spitzenkandidat: Die Hessen-CDU von Boris Rhein gibt sich ein neues Design für den Wahlkampf Bild: Frank Röth
Neuer Spitzenkandidat – neue Kampagne. Mit Boris Rhein will die hessische Union im Wahlkampf zur Landtagswahl im Oktober anders agieren als bisher. Dafür wird auch das Design geändert.
„Schon wenn Sie die Fahnen am Hotel sehen, erkennen Sie das neue Erscheinungsbild der hessischen CDU.“ Wie es aussieht, wollte Manfred Pentz, Generalsekretär der Partei, am Montag aber noch nicht verraten. Stattdessen gab er sich große Mühe, Interesse für die Klausurtagung in Fulda zu wecken, mit der die hessische Union am Ende der Woche den Landtagswahlkampf beginnen will.
Zum ersten Mal nach einem Jahrzehnt heißt der Spitzenkandidat nicht Volker Bouffier, sondern Boris Rhein. Mit dem neuen Regierungs- und Parteichef soll der ganze Landesverband einen neuen Auftritt bekommen. Optisch wird er mit einem anderen Farbton zum Ausdruck kommen. Das sogenannte „Merkel-Orange“ der zurückliegenden Jahre wird ersetzt. Wodurch, wollte Pentz nicht verraten – nur so viel: Auch an dem traditionell roten Schriftzug soll der frische Wind nicht spurlos vorüberwehen. So will die Partei auf neu formulierte Inhalte aufmerksam machen.
Wahlkampagne kostet mehr als bei der letzten Landtagswahl
Zwölf „Kernthesen“ werde Rhein am Samstag formulieren, kündigte der Generalsekretär an. Die Adressaten in Fulda sind der Landesvorstand, die Abgeordneten aus den Parlamenten in Europa, Bund und Wiesbaden sowie die Landtagskandidaten. Als Bündelung der Veränderungen wird den etwa 150 Teilnehmern schließlich ein Slogan mit auf den Weg gegeben, der die neuen Zeiten in ihrer Partei auf einen Nenner bringen soll.
Pentz sieht den Neuanfang als große Chance. Nachdem die CDU in der Vergangenheit die vermeintliche Stimmung im Volke vor allem von ihrem Landesvorsitzenden und -vater Bouffier erklärt bekam, setzt die Partei jetzt offensichtlich auf empirische Untersuchungen. Jedenfalls weiß der Generalsekretär ausführlich von zahlreichen „Tiefenanalysen“ zu berichten, die zeigten, wie die Hessen wirklich tickten. Um auf die Befindlichkeiten richtig reagieren zu können, hat die CDU eine Berliner PR-Agentur engagiert. Der Generalsekretär macht keinen Hehl daraus, dass die Kampagne mehr Geld kosten werde als vor fünf Jahren. Das sei schon der allgemeinen Preissteigerung geschuldet. Vor der Wahl im Herbst 2018 gab die CDU rund 2,2 Millionen Euro aus.
Die gute Umfrage, mit der die CDU das Wahljahr begonnen hat, bewertet Pentz betont nüchtern. Auch wenn die CDU bei der Sonntagsfrage deutlich vorn liege, ließen die Zahlen auch in Hessen eine Ampelregierung zu, wie es sie im Bund gebe. Deren Politik werde nicht im Fokus des Landtagswahlkampfes stehen, kündigte Pentz an. Aber sie werde als „Kontrastfolie zur soliden Politik in Hessen mitschwingen“.
Schon weil am 8. Oktober nicht nur in Hessen, sondern auch in Bayern gewählt wird, will die CDU Streit mit der Schwesterpartei vermeiden. Diese Absicht dokumentiert auch der Besuch von Alexander Dobrindt in Fulda. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag kommt mit den Führungsgremien der CDU ebenso zu einem vertraulichen Austausch zusammen wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).