Aufwind für den Rotmilan
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Keine bedrohte Art mehr: der vor allem in Deutschland verbreitete Rotmilan. Bild: ddp
Tierschützer fürchten, dass die Greifvögel mit den markanten weißen Flügelfedern zum Schreddergut werden könnten. Wissenschaftler bezweifeln das allerdings und kommen zu einem anderen Ergebnis.
Die Zahl der lange Zeit als gefährdet geltenden Rotmilane hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Nach Jahrzehnten des Niedergangs gilt der Rotmilan inzwischen nicht mehr als bedrohte Art. In Hessen leben nach Angaben des Umweltministeriums zwischen 1000 und 1300 Brutpaare, also 2000 bis 2600 Tiere. Stichprobenuntersuchungen hätten gezeigt, dass der hessische Bestand in den vergangenen Jahren nochmals „deutlich zugelegt“ habe. Gleiches gelte für den Wespenbussard, von dem es in Hessen etwa 500 bis 600 Brutpaare gebe; 1984 seien es nur zwischen 50 und 200 gewesen.
Zwar wird der in Deutschland besonders häufig vorkommende Rotmilan immer wieder als Argument gegen den Bau von Windkraftanlagen genutzt. Ein EU-Forschungsprojekt kam jetzt allerdings zu dem vorläufigen Ergebnis, dass die von Tierschützern befürchtete Bedrohung dieser Vogelart gar nicht bestehe. An einem Windrad zum Schreddergut zu werden sei für den Greifvogel „ein äußerst seltenes Ereignis, wirklich extrem selten“, urteilten die Forscher. Im Auftrag der EU-Kommission hatten Wissenschaftler rund 700 tote Rotmilane aufgespürt und untersucht. Das Ergebnis: Die häufigste menschengemachte Todesursache sei Gift, etwa wenn Rotmilane tote Ratten oder Mäuse fräßen, die an Giftködern verendet seien.
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