In Sicherheit, aber verzweifelt
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Azeeta Sadiq will nicht, dass ihr Heimatland in Vergessenheit gerät. Bild: Martin Albermann
Viele Afghanen sind mittlerweile vor den Taliban nach Deutschland geflohen – oder überhaupt wieder zuhause angekommen. Damit das Desaster am Hindukusch nicht vergessen wird, erzählen Menschen wie Azeeta Sadiq davon.
So richtig glauben konnte Daniel Schröder es erst, als die Familien wirklich in Frankfurt gelandet waren. Schröder, der die Arche Nordweststadt in Frankfurt leitet, hatte sich wochen- und monatelang dafür eingesetzt, dass die Kinder, die sonst zu ihm in die Hausaufgabenbetreuung gekommen waren und zu Mittag gegessen hatten, wieder nach Hause dürfen. Es handelte sich um zwei Familien mit afghanischen Wurzeln, die im Sommer vergangenen Jahres in ihre alte Heimat gefahren waren. Sie wollten dort ein letztes Mal Verwandte besuchen. Eine Hochzeitsfeier stand an. Einmal noch wollten sie den Kindern, die fast alle in Frankfurt geboren waren und dort zur Schule oder in die Kita gingen, das Land zeigen, aus dem die Familie kommt. Die Reisen endeten, wie für Hunderte andere, in einer Katastrophe.
Nachdem die Evakuierung am Flughafen Kabul gescheitert war, versteckten sie sich wochenlang. Eine Familie, sie lebt eigentlich in Bonames, floh nach Pakistan und versteckte sich dort in einem Keller. Die andere tauchte in Kabul unter. Schröder versuchte von seinem Schreibtisch in der Nordweststadt aus unterdessen alles, um sie zurückzuholen, Visa, Flüge oder sonst irgendetwas zu organisieren. Nach vielen Wochen klappte es. Beide Familien reisten am Ende über Pakistan und Dubai zurück nach Frankfurt.
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