Quoten-Diskussion : Mitunter hat auch eine Frau das Sagen
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Zeichnet seit Februar 2009 als alleinige Geschäftsführerin der Allessa-Chemie in Frankfurt: Almuth Poetz Bild: Unternehmen
In der Rhein-Main-Gebiet dominieren nach wie vor Männer die Industrie. Die Allessa-Chemie und Celanese sind Ausnahmen.
In den Führungsetagen von Industrieunternehmen finden sich auch im Rhein-Main-Gebiet vor allem Männer - und in der Chemiebranche gilt das in besonderem Maße. Allerdings kennt auch diese Regel ihre Ausnahmen. Und eine davon heißt Almuth Poetz. Sie zeichnet seit einem Jahr als alleinige Geschäftsführerin der Allessa-Chemie GmbH in Frankfurt-Fechenheim. Die Geschäftsleitung des größten Chemieunternehmens Frankfurts in deutscher Hand komplettieren zwei Männer. Poetz ist aber keine Quotenfrau, wird das Personalwesen der Allessa doch ebenso von einer Frau geführt wie die Forschung. Zudem ist einer der drei Aufsichtsräte weiblich, macht einen Anteil von 33,3 Prozent.

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.
Damit kann sich die Allessa im Vergleich zu vielen anderen Vertretern der Industrie in der Region gut sehen lassen, wie die entsprechenden Zahlen zeigen. In der Geschäftsleitung des Darmstädter Merck-Konzern sitzt keine Frau - und der designierte Finanzchef ist wie der Amtsinhaber ein Mann. Vier der 16 Aufsichtsratsmitglieder sind weiblich. Auf der ersten Management-Ebene unterhalb der Geschäftsleitung, jener der Spartenleiter, beträgt der Frauenanteil 5,3 Prozent. Knapp neun Prozent der Hauptabteilungsleiter sind weiblich und knapp elf Prozent der Abteilungsleiter, die die dritte Ebene des Managements darstellen.
Opel: Zwei Frauen im Top-Management
Die Zahlen für das Top-Management der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, die in Frankfurt-Höchst sitzt und wie Merck rund 8500 Mitarbeiter hierzulande zählt, ähneln jenen des Darmstädter Konkurrenten. Auch in diesen Fall sitzen in der Geschäftsleitung nur Männer, allerdings ist jeder dritte Aufseher eine Frau. Auch auf den nächsten Führungsebenen kommt die deutsche Tochter des französischen Konzerns auf höhere Frauenanteile: 16 Prozent der Bereichsleiter sind weiblich und 26 Prozent der Manager auf der nächsten Ebene. Die jeweilige Zahl der weiblichen Führungskräfte nennen beide Seiten nicht. Opel dagegen schon. Wie der Autobauer meldet, gehört dem 20 Personen umfassenden Aufsichtsrat eine Frau an, im Vorstand sitzen zwei Frauen: Rita Forst und Susanna Webber. Im obersten Führungsteam unterhalb des Vorstands, den Vice Presidents, sind zwei der sieben Mitglieder weiblich. Unter den nachfolgenden 145 Managern, Executives genannt, finden sich 15 Frauen - das ist gut ein Zehntel. Die Gesamtzahl ihrer Führungskräfte geben die Rüsselsheimer mit 1045 an, darunter sind 180 Frauen. Macht einen Anteil von gut 17 Prozent.
Im Top-Management des Technologiekonzerns Heraeus in Hanau sind Frauen die Ausnahme. Die Geschäftsleitung besteht nur aus Männern. Gleiches gilt für die von der Arbeitgeberseite entsandten Aufsichtsräten. Nur die Arbeitnehmer lassen sich unter anderen von einer Frau im Aufsehergremium vertreten, das zwölf Mitglieder zählt. Unter den Managern unterhalb der Geschäftsleitung ist ein Zehntel weiblich - bei den Abteilungsleitern sind es 14 Prozent.
Celanese: 40 Prozent Frauen in hohen Positionen
Frauenfrei sind die Aufsichtsräte und die Vorstände der Fresenius SE & Co. KGaA und der größten Tochtergesellschaft, Fresenius Medical Care KGaA, die beide in Bad Homburg sitzen. In den beiden folgenden Führungsebenen beträgt der Frauenanteil 27 Prozent. Die Dominanz der Männer in der Chemie- und der Pharmabranche bestätigen auch die Zahlen der Stada Arzneimittel AG aus Bad Vilbel. Zwei der neun Aufsichtsräte sind Frauen, dem Vorstand gehören aber nur Männer an. Auf der direkt darunter angesiedelten Managementebene arbeiten zwei Frauen; daraus ergibt sich ein Anteil von elf Prozent, wie es heißt.
Auch der Chemiekonzern Celanese behält genaue Kopf-Zahlen für sich. Dessen ungeachtet ist der Frauenanteil bei den Aufgaben im Top-Management hoch. Fünf der elf Geschäftsführungsmandate werden von Frauen ausgeübt. So leitet etwa Diana Peninger nicht nur den in Frankfurt ansässigen Süßstoffhersteller Nutrinova, sie sitzt auch in der Geschäftsführung der Celanese GmbH, der Dachgesellschaft für alle operativen Geschäfte des Konzern in Europa. Darüber hinaus gehört sie dem erweiterten Vorstand der Konzernmutter mit Sitz in Texas an - und ist damit die ranghöchste Führungskraft von Celanese in Europa. Hohe Frauenanteile hat Celanese auch auf den weiteren Führungsetagen vorzuweisen. Auf rund 40 Prozent bezifferte ein Sprecher die Quote der weiblichen Manager auf der Ebene der „General Manager“ und „Directors“, die Geschäftsleitungstätigkeiten ausüben.