Wenn die Lust zur Qual wird
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Zwanghafte Verhaltensstörung: Betroffene leiden vor allem an mangelnder Impulskontrolle. Bild: dpa
Ähnlich wie Drogen- und Spielsüchtige sind auch Sexbesessene darauf aus, sich stets neue „Kicks“ zu verschaffen. Vielen Patienten könne eine Verhaltenstherapie helfen, sagen Forscher. Jedoch hilft nicht jeder Lösungsansatz.
Wer auf der Homepage www.pornstudies-giessen.de Erotisches zu finden hofft, kann sich den Mausklick sparen: Die Fotos auf der Startseite zeigen einen Magnetresonanz-Tomographen und das MRT-Bild eines Kopfes. Eine virtuelle Visite bei der Arbeitsgruppe „Pornographiekonsum und Hypersexualität“ lohnt sich trotzdem – vor allem für Menschen, denen die Kontrolle über ihr Sexualverhalten entglitten ist. Die selbst auf der Arbeit ständig Pornos anschauen oder sich ohne Rücksicht auf Partner und Gesundheit in sexuelle Abenteuer stürzen. Ihnen will der Psychologe Rudolf Stark mit seiner Forschung helfen.
Stark, Professor an der Gießener Liebig-Uni, beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit sexueller Sucht. Begriffe wie Nymphomanie oder Donjuanismus, die oft in diesem Zusammenhang gebraucht werden, beschreiben das Phänomen nach seinen Worten nicht zutreffend. Eine starke Libido ist nichts Krankhaftes, wie der Wissenschaftler hervorhebt. Maßgeblich für die Diagnose „Zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung“, die auch von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt wird, seien der Kontrollverlust und der Leidensdruck, der damit einhergehe.
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