https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/pizzeria-montana-frankfurt-die-pizza-kuenstler-13657431.html

Der Lokaltermin : Funghi White und St. Laurent

Pizza-Künstler: die Mitarbeiter der“Pizzeria Montana“ Bild: Wonge Bergmann

Die Auswahl ist klein und die Preise saftig. Die „Pizzeria Montana“ im Bahnhofsviertel hat sich trotzdem eine Fangemeinde aufgebaut. Schließlich backen sie dort die vielleicht besten Pizzen der Stadt. Der Lokaltermin.

          2 Min.

          Das ist keine Reklame. Das ist Kunst. Das große, bunte Leuchtschriftarrangement über dem Eingang stammt von Städelschulprofessor Tobias Rehberger und ist im ohnehin farbenfrohen Bahnhofsviertel auch tagsüber schon von weitem zu sehen. Es macht aufmerksam auf ein kleines Lokal an der Weserstraße, das geradezu exemplarisch für das steht, was seit einigen Jahren im Rotlichtbezirk vor sich geht und in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen hat: die „Gentrifizierung“, sprich Verbürgerlichung des Viertels.

          Peter Badenhop
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Die „Pizzeria Montana“ ist nur einer von etlichen Gastronomiebetrieben, die neues Leben und frischen Charme in die Gegend mit ihren Spelunken, Sex-Shops und Druckräumen bringen. An der Stirnseite des länglichen Raums steht der Ofen. Er sieht aus wie ein überdimensionaler Smiley und ist das Herzstück des Hauses. Denn in diesem gelben, von einem Ofenbauer aus Neapel handgefertigten Monstrum werden die belegten Teigfladen gebacken, mit denen sich die Betreiber schon in den ersten Wochen seit der Eröffnung eine Fangemeinde geschaffen haben.

          Intensive Aromen dank kurzer Backzeit

          Das Angebot ist mit Bedacht beschränkt: Es gibt nur Pizza. Und ein paar Getränke, darunter einen einfachen Sauvignon Blanc und einen rustikalen St. Laurent. Das war’s. Keine Salate, keine Nudeln, kein Kaffee, kein Schnickschnack. Sieben Pizza-Variationen stehen auf der Karte, von der simplen Marinara, für die nur Tomatensoße, frischer Knoblauch, Oregano und Olivenöl auf den Teig kommen, über die eher unspektakuläre Tonno mit Tomatensoße, Mozzarella, Thunfisch und Zwiebeln bis zur üppig belegten Diavola mit Tomatensoße, Mozzarella, scharfer Salami und karamellisierten roten Zwiebeln. Eine ungewöhnliche, aber besonders überzeugende Variante ist die Funghi White, bei der Sahne und Fontina-Käse zusammen mit frischen Champignons und einigen Blättern Minze auf den Teig kommen.

          Im mehr als 400 Grad heißen Smiley-Ofen brauchen diese Kreationen kaum mehr als 60 bis 90 Sekunden, dann sind sie fertig. Der Teig ist vor allem am Rand knusprig, und die Zutaten bewahren angesichts der kurzen Backzeit ihren Eigengeschmack und glänzen auf dem Teller mit intensiven Aromen. Das macht die bemerkenswerte Qualität der „Montana“-Pizzen aus.

          Alles andere ist im Prinzip Show. Zum Beispiel, dass auf der Karte nicht nur die Mehlsorte (Caputo Typ 00), die Teigruhezeit (48 Stunden) und die Ofentemperatur (450 Grad), sondern auch die Hersteller der Hauptzutaten verzeichnet sind (Tomatensoße: Mutti San Marzano; Mozzarella: Käsefabrik L’Abbate Offenbach). Das ist aller Ehren wert, und es unterstreicht den Anspruch der Betreiber, ein authentisches, handwerklich gut gemachtes Produkt unter die Leute zu bringen. Entscheidend ist allerdings, dass sie es tatsächlich tun und so auch die im Vergleich zu anderen Pizzerien eher gehobenen Preise rechtfertigen: Die Marinara kostet 5,90 Euro, die Margherita 7,90 Euro, und alle anderen schlagen mit 9,90 Euro zu Buche. Für die vielleicht besten Pizzen der Stadt ist das im Grunde aber nicht der Rede wert.

          Weitere Themen

          Ein Fest und noch ein Fest

          Heute in Rhein-Main : Ein Fest und noch ein Fest

          Frankfurt hofft auf den DFB-Pokal, Banker rüsten gegen Geldautomatensprenger auf, und die Stadt entwickelt Ideen für das Bahnhofsviertel. Die F.A.Z.-Hauptwache blickt auf die Themen des Tages:

          Freude über Mike, Jubel über Genesis

          Mike and the Mechanics : Freude über Mike, Jubel über Genesis

          Mit 72 Jahren liebt es Mike Rutherford immer noch, live auf der Bühne zu stehen. Der Deutschlandauftakt der „Refueled!“-Tournee von Mike and the Mechanics sorgte in der Frankfurter Jahrhunderthalle für Begeisterung.

          Topmeldungen

          Die Höhere Berufsbildung sei eine Art Geheimtipp für karrierebewusste Mitarbeiter.

          Unterschätzte Berufsbildung : Master gesucht, Meister noch mehr

          Karriere nur mit Studium? Das geht auch anders, sagen die Kammern. Ein höherer Berufsabschluss wie Meister oder Techniker könne eine Art Geheimtipp für karrierebewusste Mitarbeiter wie auch Unternehmen sein.

          Polizisten unterbinden Protest : Kein Plakat gegen Putin

          Eine Frau demonstriert am 9. Mai mit ihrer ukrainischen Freundin am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow gegen das Putin-Regime. Zwei Polizisten verhindern, dass sie ihr Anti-Russland-Plakat weiter zeigen kann.
          Wenn’s läuft, dann laufen sie: Stuttgarter Spieler nach dem frühen Führungstreffer

          3:0 in der Relegation : VfB Stuttgart zeigt HSV die Grenzen auf

          Der VfB Stuttgart strebt nach dem überzeugenden 3:0-Heimerfolg über den Hamburger SV dem Klassenverbleib entgegen. Den Hanseaten bleibt kaum noch Hoffnung für das Rückspiel am Montag.
          Wladimir Putin nimmt am 1. Juni online an einem Treffen mit Familien teil, die mit dem Orden für elterlichen Ruhm ausgezeichnet wurden.

          Angriffe auf Russland : Putin, der Präsident im Kokon

          Für Russlands Präsidenten häufen sich die schlechten Nachrichten. Er gibt sich unbeeindruckt. Doch sein Bild der Stärke bekommt immer mehr Risse.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.