Riesling als Begleiter für Räucherfisch
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Kann man das machen? Riesling zur Bratwurst ist nicht die schlechteste Kombination. Nur der Ketchup macht die Sache ein bisschen schwierig. Bild: Jens Gyarmaty
Auf der Suche nach dem perfekten Wein zum Essen sind nicht nur die Sommeliers in Feinschmecker-Lokalen. Die Frage nach der besten Kombination stellt sich auch am heimischen Tisch.
Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt kümmert sich kein Mensch um Kombinationen. Passt der Dornfelder zur Bratwurst? Oder doch der Riesling? Und was soll ich zu meinen Pommes trinken? Und nachher zur Pizza vom Blech? Auf dem größten Weinfest der Welt, zu dem jedes Jahr im September mehr als eine halbe Million Besucher ins pfälzische Bad Dürkheim strömen und an fast 60 Ausschankbuden zechen, was die Gläser hergeben, stellt sich niemand solche Fragen. Es wird getrunken und gegessen, was gefällt – oder was in dem ganzen Trubel gerade zur Hand ist. Alle Anstandsregeln für den richtigen Weingenuss sind auf dem Dürkheimer Wurstmarkt außer Kraft.
Aber das sind sie im Grunde nicht nur auf den Weinfesten dieser Welt. Die alten Konventionen, die noch bis in die Neunzigerjahre hinein die vollendete Kombination von Speisen und Weinen bestimmen sollten, gehören längst der Vergangenheit an. Weißwein zu hellem Fleisch und Fisch, Rotwein zu dunklem Fleisch und Käse, Sekt und Champagner zum Aperitif und zu besonderen Anlässen – alles Quatsch! Wer mag, trinkt heutzutage den ganzen Abend und ein ganzes Menü hindurch einen Schaumwein, und der Sommelier empfiehlt zu den Meeresfrüchten vielleicht mal einen Spätburgunder und serviert ihn womöglich sogar gekühlt – alles kein Problem. Die Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert und mit ihr auch die Weinwelt und ihre Etikette.
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