Nordend : Angst vor Dealern und Süchtigen
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Ungutes Gefühl: Der nördliche Teil des Günthersburgparks ist zuweilen verwaist. Bild: Braunschädel, Michael
Im Günthersburgpark sind offenbar Drogenhändler aktiv. Die Nachbarn befürchten, dass sich die Szene in der Grünanlage etablieren könnte. Und Stadtteilvertreter sprechen schon von „Angsträumen“.
Der Günthersburgpark ist für die Bewohner des Nordends und Bornheims das wichtigste Naherholungsgebiet. Auf den Wiesen, Wegen und Spielflächen der Grünanlage sind mitunter so viele Besucher unterwegs, dass gelegentlich sogar von einer „Übernutzung“ gesprochen wird. Auch die nördlichen Flächen, durch die der Park in den neunziger Jahren erweitert wurde, sind sehr beliebt, machen gerade bei schlechtem Wetter aber häufig einen verlassenen Eindruck – und nicht nur deshalb beschleicht Jogger und Hundebesitzer, die dort ihre Runden drehen, seit einiger Zeit ein ungutes Gefühl. Denn seit Monaten häufen sich Klagen über mutmaßliche Drogendealer und Süchtige, die sich im Park treffen.
Im Ortsbeirat 3 (Nordend) werden inzwischen Sorgen um die Sicherheitslage im Park geäußert, einige Stadtteilpolitiker sprechen sogar von „Angsträumen“, bestimmte Areale der Grünanlage würden von Spaziergängern zu bestimmten Tageszeiten schon gemieden. Ortsvorsteherin Karin Guder (Die Grünen) hat zur nächsten Sitzung des Gremiums deshalb Vertreter des 6. Polizeireviers eingeladen, um zu der Situation Stellung zu nehmen.
Polizei kontrolliert verstärkt
Nach Ansicht der Ortsvertreter besteht dringender Handlungsbedarf. Schließlich gebe es in der Nähe des Parks viele Schulen und Betreuungseinrichtungen. Kinder und Jugendliche dürften nicht gefährdet werden. Zudem fühlten sich aber auch Erwachsene zunehmend unwohl. Schon im Sommer hatten die Ortsvertreter davor gewarnt, dass sich im Günthersburgpark eine Drogenszene etablieren könnte, und die Stadt aufgefordert, die Anlage öfter von Landes- und Stadtpolizei kontrollieren zu lassen. Zuletzt wurde wenige Tage vor Heiligabend ein Drogenhändler von Polizeibeamten im Park festgenommen. Der Mann sei beobachtet worden, wie er hinter einem Busch offenbar Drogen verkauft habe, hieß es. Beamten fanden mehrere Tütchen Marihuana.
Der Leiter des 6. Polizeireviers, Giovanni Li Fonti, bestätigt auf Anfrage, dass der Park seit einiger Zeit verstärkt kontrolliert wird. Dabei sei festgestellt worden, dass die Grünanlage durchaus für den Verkauf von Drogen genutzt werde. Im unteren zweistelligen Bereich seien dort in diesem Jahr Betäubungsmitteldelikte registriert worden. Nach Angaben von Li Fonti werden vor allem „weiche Drogen“, also zum Beispiel Marihuana und Haschisch, im Park gehandelt und versteckt. Bei den Händlern handelt es sich nach Einschätzung der Ermittler aber nicht um Dealer, die aus dem Bahnhofsviertel verdrängt wurden. Bisher seien die Verdächtigen nicht aggressiv gegenüber Bürgern aufgetreten. Von einer „etablierten Drogenszene“ könne aus polizeilicher Sicht noch nicht gesprochen werden. Gleichwohl würde das subjektive Sicherheitsempfinden der Parkbesucher sicher beeinträchtigt, meint Li Fonti.
Bei Anwohnern und im Stadtteil besteht dennoch die Sorge, dass sich in der Anlage eine Szene etablieren könnte, wie es sie beispielsweise einst im Grüneburgpark im Westend gegeben hatte. Dort hatten sich in den neunziger Jahren und auch später häufig Dealer an einem Unterstand aufgehalten und mehr oder weniger öffentlich Drogen an Süchtige verkauft. Solchen Verhältnissen müsse im Günthersburgpark frühzeitig entgegengewirkt werden, meinen die Ortsvertreter. In der Sitzung des Ortsbeirats am 25. Januar soll die Situation deshalb mit dem Revierleiter diskutiert werden.