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Nidderaue : Bürger sollen über die Schlangenbrücke entscheiden

Naturschutzgebiet: Die Nidderaue soll nach dem Konzept des Magistrats von einer Brücke überquert werden Bild: Axel Häsler

Um Ideen der städtischen Spitze für die Nidderaue herrscht Uneinigkeit. Kritiker befürchten negative Auswirkungen. Am 2. Juli haben die Bürger das Wort.

          2 Min.

          Am 2. Juli können die Bürger von Nidderau über die Zu­kunft der Nidderauen abstimmen. Die Stadtverordneten votierten in ih­rer jüngsten Sitzung für die Zulassung des Bürgerbegehrens „Rettet un­sere Nidderaue! in Nidderau – Wir möchten die Wahl haben!“. Der da­raus resultierende Bürgerentscheid wendet sich gegen das im vergangenen Dezember von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene „Konzept zur Aufwertung und Beruhigung der Nidderaue“.

          Luise Glaser-Lotz
          Korrespondentin der Rhein-Main-Zeitung für den Main-Kinzig-Kreis.

          Die Umgestaltung der Aue sieht unter anderem eine Fuß- und Radwegbrücke über das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Nidder­auer Ortsteilen Heldenbergen und Windecken vor. Die sogenannte Schlangenbrücke würde weite Teile des Landschaftsschutzgebiets überspannen. Außerdem sollen mehrere Wirtschaftswege asphaltiert werden. Die Initiatoren Antonia Gutberlet und Michael Reis hatten am 21. Januar mehr als 2500 Unterschriften im Rathaus abgegeben. Sie wurden geprüft und nicht beanstandet. Nötig wären 1600 Unterzeichner gewesen.

          Brut- und Setzzeiten dauerhaft gestört

          Die Frage, die die mehr als 16.000 wahlberechtigten Nidderauer am 2. Juli beantworten sollen, lautet sinngemäß: Sind Sie dafür, dass der Be­schluss zum Auenkonzept der Stadtverordnetenversammlung vom 1. De­zember aufgehoben wird und stattdessen ausschließlich eine Beschilderung und die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie gemacht werden? Die Wasserrahmenrichtlinie der Europä­ischen Union sieht eine Bewirtschaftung von Gewässern vor, die diese in einen guten ökologischen Zustand versetzen oder erhalten.

          Die Antragsteller gehen davon aus, dass durch die Verwirklichung des Konzepts die Natur sowie die Brut- und Setzzeiten dauerhaft gestört und vorhandene Tiere verdrängt werden. Sie rechnen mit steigenden Besucherzahlen und einer Zunahme des Mülls. Kritisch bewertet wird auch das Vorhaben, Hundewiesen in Windecken und Heldenbergen anzulegen. Vorgeschlagen wird unter anderem, die Bürger zu mehr Achtsamkeit zu sensibi­lisieren und Informationsbroschüren für Hundebesitzer auszugeben.

          Der Magistrat widerspricht der Be­gründung des Bürgerbegehrens. Der Titel vermittele den Eindruck, dass die Aue gerettet werden müsse und dass das Konzept der Stadtverordnetenversammlung sie zerstören werde. Die Initiatoren des Bürgerentscheids ignorierten jedoch, dass die bestehenden Trampelpfade quer durch die Wie­sen und entlang der besonders ge­fährdeten Uferrandstreifen die Natur schädigten. Wegen des zu erwartenden Anstiegs der Bevölkerungszahlen sei mit einer Zunahme der Beeinträchtigungen zu rechnen.

          Gezielte Besucher­lenkung

          Deshalb habe die Stadt im Rahmen ihrer Planungshoheit das Konzept zur Beruhigung der Nidderaue erarbeitet. Der Entwurf sei frühzeitig mit den zu­ständigen Behörden abgestimmt worden. Wenn der Altarm geöffnet, die Querung errichtet und der Ausbau des Rundwegs abgeschlossen seien, könne sich die Natur ungestörter entwickeln. Durch eine attraktivere Wegegestaltung, eine gezielte Besucher­lenkung und Informationen über den Wert des Auengebiets werde dessen Belastung abnehmen, erwartet der Ma­gistrat. Vorgesehen seien Info­tafeln, Sitzgelegenheiten, Gräben zur Verhinderung des Zugangs sowie eine deutliche Verkürzung des Fußweges zwischen dem Bahnhof Nidderau und der Neuen Mitte von Nidderau.

          Die Zunahme der Vermüllung sei ein generelles Problem im Stadt­gebiet. Besserung erhofft man sich durch eine veränderte Wegeführung mit Mülleimern. Das Konzept schütze die Nidder, die Auenlandschaft, die Biodiversität und das Klima in Nidderau, so der Magistrat.

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