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Ärger um Bauvorhaben : Sternmarsch gegen neuen Stadtteil an der A5

Schöner wohnen auf dem Lande: Noch verspricht eine Radtour durch die Felder beiderseits der A5 Erholung. Bild: Victor Hedwig

Gemeinsam mit Bürgern und Parteifreunden will die CDU zum Landwirt Richard Bickert marschieren, um den neu geplanten Stadtteil an der A5 zur Debatte zu stellen.

          2 Min.

          Die CDU im Hochtaunuskreis will am 19. August gemeinsam mit Parteifreunden und Bürgern aus allen Himmelsrichtungen zum Hof des Landwirts Richard Bickert marschieren, um den von der schwarz-rot-grünen Koalition im Frankfurter Römer geplanten Stadtteil an der A5 zur Debatte zu stellen – ob die Parteifreunde aus dem Frankfurter Norden dabei mitziehen, ist noch fraglich.

          Tobias Schrörs
          Politikredakteur.

          Jens Uhlig, Fraktionsvorsitzender der CDU Oberursel, kündigte den Sternmarsch am Montag an. Die Ortsverbände aus Eschborn und Steinbach hätten ihre Teilnahme bereits zugesagt. Mit den Christdemokraten in Bad Homburg, Königstein und Kronberg sei man noch im Gespräch. Auch von den CDU-Verbänden im Frankfurter Norden erhofft sich Uhlig Unterstützung.

          Der Landtagskandidat Veljko Vuksanovic (CDU) sagte, er würde eine Teilnahme seiner Parteifreunde aus dem Frankfurter Norden dann begrüßen, wenn die CDU im Hochtaunuskreis von ihrer strikten Ablehnung des neuen Baugebiets Abstand nähme. Vuksanovic ist Mitglied im Arbeitskreis „Baugebiet an der A5“ der CDU-Fraktionen in den Ortsbeiräten sieben und acht im Frankfurter Nordwesten. Er vertritt eine mittlere Position: „Wir sind gegen ein Bauvorhaben in dieser Größenordnung.“ Bevor der Sternmarsch sich in Bewegung setzen könne, müsse sich die CDU zuvor innerparteilich auf eine Linie einigen.

          „Wir stehen erst am Anfang.“

          Auch Uhlig setzt auf einen Dialog in der „CDU-Familie“ und teilte zwar Uhrzeit und Ort des Sternmarsches mit, nicht aber dessen Leitwort. Der Landtagsabgeordnete Jürgen Banzer (CDU), der die Aktion mit Uhlig ankündigte, sagte, man wolle die Menschen beruhigen und ihnen sagen: „Ihr könnt euch auf uns verlassen, dass wir das verhindern werden.“ Gleichzeitig sagte Banzer, die „symbolische Aktion“ bedeute nicht, dass man den Gesprächsfaden abreißen lassen wolle. „Wir stehen erst am Anfang.“

          Bild: F.A.Z.

          Uhlig verwies auf den Bekenntnisantrag der Oberurseler Stadtverordnetenversammlung, in dem die Koalition von SPD und CDU eine Bebauung an der nordwestlichen Seite der A5 ablehnt. Die Stromtrassen und die Gashauptleitung in dem geplanten Gebiet seien „erhebliche Barrieren“ für das Bauvorhaben. Zudem profitiere die Region von ihrer „polyzentrischen Struktur“. Es gelte, die Regionalzentren zu erhalten und den „durchgängigen Siedlungsbrei“ zu verhindern.

          Der Vorsitzende der CDU Oberursel, Thomas Poppitz, verwies auf die Funktion des Baugebietes als Frischluftschneise für Frankfurt. Uhlig und Poppitz führten auch sozialpolitische Argumente ins Feld. Nach allem, was gegenwärtig über die geplante Bebauung bekannt sei, müsse man davon ausgehen, dass eine „sehr massive Bebauung“ mit achtstöckigen Gebäuden zu erwarten sei, sagte Uhlig. „Wer soll den in den Riegelbauten an der Autobahn wohnen?“, ergänzte Poppitz. Uhlig zufolge könne der neue Stadtteil „zu einem Problemviertel werden“.

          Christdemokraten gehen auf die Straße

          Der stellvertretende Vorsitzende der CDU Eschborn, Wolfram Schuster, verwies bei der Ankündigung des Sternmarsches auf die verkehrstechnische Belastung für Steinbach, Eschborn und Oberursel, die durch den neuen Stadtteil aufkäme. „Was passiert mit dem öffentlichen Nahverkehr?“, fragte Schuster, der Einsicht in konkrete Pläne zur Bebauung fordert.

          „Das geht alles nicht ohne Regionalplanung“, sagte Banzer. Im Regionalverband und in der Regionalversammlung beobachte man das Vorhaben sehr genau. Er vermisse einen Abwägungsprozess, der sonst bei solchen Projekten üblich sei.

          Für Landwirt Bickert, auf dessen Hof die zentrale Veranstaltung stattfinden wird, stehen gut 100 Hektar Ackerland und damit seine Existenz auf dem Spiel. Für alle Beteiligten sei der Sternmarsch ein Novum. Es sei etwas Besonderes, wenn Christdemokraten auf die Straße gingen, sagte Banzer.

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