Neue Eintrittspreise für Schwimmbäder : Pack’ die Badehose ein und fahr’ nach Hanau
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Jetzt teurer: Auch im Riedbad Bergen-Enkheim gibt es keine Monatskarten mehr. Bild: Zimmermann, Julia
Vielschwimmer haben in Frankfurt seit dieser Saison schlechte Karten. Das Monatsticket wurde gestrichen, einen adäquaten Ersatz gibt es nicht. Im Umland zeigen die Preisgestalter mehr Phantasie.
Schwimmbad-Besucher in Frankfurt müssen seit dieser Saison prozentrechnen können. „Vorteilskarte“ nennt sich das neue Eintrittssystem, bei dem je nach Höhe des Guthabens, das auf eine Chipkarte geladen wird, Rabatte in den Stufen 10, 15, 20 und 25 Prozent auf den regulären Eintrittspreis von 4,50 Euro in den Freibädern gegeben werden. Die günstigste Karte kostet somit 3,38 Euro. Um aber überhaupt an diesen Vorteil zu kommen, müssen mindestens 410 Euro auf eine Chipkarte geladen werden.
Das ist viel Geld auf einen Schlag und tut besonders den Frankfurter Vielschwimmern weh, die es bisher gewohnt waren, mit der Monatskarte für günstige 45 Euro jeden Morgen und/oder jeden Abend in einem der städtischen Freibäder ihre Bahnen zu ziehen. Geht man von 30 Besuchen im Monat aus, lag der Eintritt damit gerade mal bei 1,50 Euro, das ist weniger als die Hälfte vom günstigsten Preis auf der Vorteilskarte, die im Zuge eines umfangreichen Sparpakets, das Einrichtungen querbeet in der Stadt trifft, beschlossen wurde. Wer schlau war, hat sich noch vor dem 1. Mai mit Monatskarten für dieses Jahr eingedeckt.
Es geht auch anders - zum Beispiel in Hanau
Rund 120 Mal können Besitzer einer Vorteilskarte bei einem Guthaben von 410 Euro schwimmen gehen. Für so viele Besuche mussten sie bisher mit vier Monatskarten nur 180 Euro zahlen. Es wundert also nicht, dass Kassierern und Bademeistern zurzeit viel Unmut entgegenschlägt von Besuchern, die vor allem ärgert, dass das Preissystem in Frankfurt so „lieblos“ zusammengestrichen wurde. „Ich wäre durchaus bereit gewesen, für eine Monatskarte mehr Geld zu zahlen“, sagt eine treue Schwimmerin im Freibad Riedbad in Bergen-Enkheim.
Ein Blick ins Umland zeigt, dass es auch anders geht. Die Bäder in der Nachbarschaft, deren Wasser nicht kälter und deren Angebot nicht schlechter ist als das der Frankfurter Einrichtungen, im Gegenteil, beweisen vor allem bei Dauerkarten und Familienangeboten viel Phantasie. Hanau zum Beispiel. Hier haben Familien allein die Wahl zwischen acht Tagestarifen, die sich je nach Zahl der Erwachsenen (maximal zwei) und der Kinder (maximal vier, jedes weitere kostet einen Euro) von 7,90 bis 10 Euro staffeln. Neben Jahreskarten für die ganze Familie sowie für Einzelpersonen gibt es Saisonkarten für Frühschwimmer (6.30 bis 8 Uhr) und eine Sommerkarte mit Gültigkeit vom 1. Juni bis 15. September. Bis auf Frankfurt und Wiesbaden haben alle in der Tabelle genannten Bäder attraktive Angebote für Familien, die über die reine Tageskarte hinausgehen. Familien-Dauerkarten sind deshalb besonders attraktiv, weil jedes Familienmitglied eine eigene Karte bekommt und diese auch allein nutzen kann.
Für sportliche Schwimmer
In der Regel dürfen alle Minderjährigen mit auf die Familienkarte. Die Altersgrenze für ermäßigte Kinderpreise wird unterschiedlich gezogen. Die meisten Bäder in der Tabelle ziehen sie bei fünf Jahren, das heißt Kinder, die jünger sind, haben freien Eintritt. Auch in diesem Punkt schneiden die Frankfurter Bäder schlecht ab, nicht nur weil sich der Eintrittspreis kurioserweise nach der Körpergröße richtet - bis einen Meter Größe werden zwei Euro verlangt, danach drei Euro -, sondern auch, weil auch schon für Babys kassiert wird.
Das Seedammbad in Bad Homburg punktet darüber hinaus mit einer Halbjahreskarte, die attraktiv ist für alle, die nur im Sommer gerne schwimmen gehen. Ein solches Angebot machen auch das Kallebad und das Freibad Maaraue in Wiesbaden. Interessant in Bad Homburg sind auch die Angebote für Zwei-Stunden-Aufenthalte, mit denen die meisten sportlichen Schwimmer gut bedient sind. Im Zehner-Pack kostet der Zwei-Stunden-Besuch drei statt 4,80 Euro, die Halbjahreskarte mit Zwei-Stunden-Takt gibt es für 120 Euro. Jede weitere Stunde kann für einen Euro hinzugebucht werden.
In Frankfurt hofft man durch die Preiserhöhung - bei einem jährlichen Defzit der Bäderbetriebe von 25 Millionen Euro - auf 750 000 Euro Mehreinnahmen im Jahr. Noch machen sich die Besucher rar. Das hat aber weniger mit den Preisen zu tun als mit dem Wetter. Die Sonne müsste öfter scheinen.