Lichter Blick in die Geschichte
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Ruhe: Auf dem Platz vor dem Neubau ragt die Skulptur von Ariel Schlesinger in die Luft und verbindet Erdung und Entwurzelung. Bild: Helmut Fricke
Große Fenster, Sichtbeton und Eschenholz – der Neubau des Jüdischen Museums in Frankfurt ist fast fertig und sieht phantastisch aus. Am 21. Oktober wird das Haus seine Türen öffnen.
Die künftige Hausherrin ist selbst ganz verzaubert. Mirjam Wenzel, Leiterin des Jüdischen Museums in Frankfurt, strahlt, wenn sie den Neubau ihres Museums zeigt. Noch sind Bauarbeiter damit beschäftigt, Grünanlagen vor dem Rothschild-Palais anzulegen, und mancherorts werden noch Kabel angeschlossen. Doch das Projekt ist fast fertig, und es kann sich sehen lassen. Der Vorplatz öffnet sich zur Stadt und ist doch ruhig, die Skulptur zweier Bäume von Ariel Schlesinger beherrscht den Ort. Wenzel sagt: „Sie hat etwas Poetisches, aber zwingt keine Bedeutung auf.“ Das mag sie auch am Rest des Neubaus: das lichte Foyer, die großzügige Ausstellungsfläche im Keller – „Ich bin sehr glücklich mit dem Gebäude“. Denn es zeichne sich nicht nur durch seine Liebe zum Detail aus, sondern komme auch ohne aufdringliche Symbolik aus.
Wer den weißen Kubus gegenüber der Oper betritt, ist überrascht. Von außen wirkt er eher monolithisch, doch im Inneren gruppieren sich Foyer, Treppenhäuser und Säle um einen hohen Lichthof. „Offen und geschützt zugleich“, sagt Wenzel. Mehrere Fenster geben den Blick auf die Grünanlage vor der Oper und die Bebauung an der Untermainanlage frei. Die Wände sind aus hellem Beton, dem zentralen Element des Entwurfs von Staab Architekten. Sie wirken freundlich und vermitteln Ruhe. Dort, wo Gäste länger verweilen, wurde glattes Eschenholz verbaut. Zum Beispiel an den Garderoben und Schließfächern, die anstelle von Nummern mit Namen von jüdischen Bürgern der Stadt gekennzeichnet sind. Auf der Innenseite der Schränkchen findet sich eine kurze Biographie, so könnten die Besucher noch mehr über einzelne Menschen erfahren, sagt Wenzel.
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