Müllentsorgung : Parkwächter oder Pädagogik: Städte kämpfen gegen Müll
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Wenn junge Erwachsene ihren Abschluss feiern, hinterlässt das oft Spuren - wie hier im Frankfurter Grüneburgpark. Bild: Schmitt, Felix
Müllberge und Vandalismus nehmen vielen Grünanlagen den Erholungswert. Besonders schlimm ist es nach einem sonnigen Wochenende. Die Städte gehen im Kampf gegen den Müll unterschiedliche Wege.
Mit den ersten milden Frühlingstagen wachsen in den Parks und Grünanlagen die Müllberge. Achtlos weggeworfene Essensverpackungen, Glasscherben und beschädigte Bänke ärgern vor allem montagsmorgens Spaziergänger und Radfahrer. „Wir haben von Jahr zu Jahr eine Zunahme der Müllmenge“, sagt der Leiter der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, Peter Postleb. Einen ähnlichen Trend gibt es in vielen hessischen Städten, wie eine dpa-Umfrage ergab.
„Das ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel“, sagt der Sprecher der Stadt Marburg, Rainer Kieselbach. Der Hanauer Abfalldezernent Axel Weiss-Thiel (SPD) betont: „Es kann nicht angehen, dass die Allgemeinheit über die Maßen für das aufkommen soll, was wenige am Mainufer an Abfall produzieren.“ Die Kommunen verfolgen verschiedene Strategien, um das Problem in den Griff zu kriegen.
„Ohne Geld kann ich da nichts machen“
Frankfurt hat gute Erfahrungen mit Parkwächtern gemacht, die Vandalismus sowie Vermüllung verhindern und darauf achten, dass Grillverbote eingehalten werden. Die Ausweitung des Programms mit einem privaten Sicherheitsdienst scheitert allerdings an den Sparzwängen, wie Postleb berichtet. „Ohne Geld kann ich da nichts machen.“ Rund 65.000 Euro hatte die Stadt dafür 2011 ausgegeben. Etwa 50.000 Euro zusätzlich kostet eine Reinigungsfirma, deren Beschäftigte jedes Wochenende das Mainufer ablaufen, Abfalleimer leeren und Müll aufsammeln. Um auf den Grillplätzen Verwüstungen im Zaum zu halten, stellt die Stadt dort jeden Freitagabend zwei große Container auf und holt sie am Montagmorgen wieder ab. „Wenn sie die ganze Woche stehen, werfen die Kleingärtner ihren Grünstock rein“, erklärt Postleb den Aufwand.
Ein Dauerproblem seien die Partys am Friedberger Platz. Bis zu 3.000 Leute feierten dort freitagabends, die Stadt stellt dafür acht Toiletten und 40 Mülltonnen auf - ohne Deckel, weil diese als Stehtisch für Gläser genutzt worden waren. Rund 50.000 Euro koste die Müllentsorgung der Party pro Jahr. „Völlig hilflos“ sei die Stadt allerdings gegen die Zumüllung von Parks bei Spontanpartys übers Internet. Um das Müllproblem in den Griff zu kriegen „müssen wir auch auf das Verhalten der Leute einwirken“, sagt Postleb. „Wir versuchen die Leute bei schönem Wetter darauf hinzuweisen, ihren Müll nicht einfach liegen zu lassen.“
„Wir beobachten, dass die Vermüllung der Parks zunimmt.“
Einen solchen pädagogischen Ansatz schreibt Darmstadt ganz groß. Über Vereine und Schulen werde versucht, die Menschen dazu zu bringen, Verantwortung für ihren Müll zu übernehmen, sagt Stadt-Sprecherin Sigrid Dreiseitel. „Wir beobachten, dass die Vermüllung der Parks zunimmt.“ Montagsmorgens seien schon mal zwei Schichten in den Parks im Einsatz, um den Abfall vom Wochenende einzusammeln. Die Stadt genehmige zudem bestimmte Feiern - wie etwa eine Abi-Fete - in den Parks nur noch, wenn hinterher aufgeräumt werde. Für die Müllentsorgung in den Parks und Grünflächen gibt Darmstadt pro Jahr etwa 205.000 Euro aus.