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Maria Bubenik, „Fingergeschichten“, 2022 Bild: Maria Bubenik

Schau in der Ausstellungshalle : Das Saugen des Papiers

Die Malerinnen Maria Bubenik und Charlotte Malcolm-Smith zeigen in der Frankfurter Ausstellungshalle 1A ihre neuen Arbeiten.

          2 Min.

          Gut Ding braucht Weile. Und die „Herstellung eines Regenbogens“, wie sie nun Maria Bubenik und Charlotte Malcolm-Smith in der Frankfurter Ausstellungshalle 1A versprechen, womöglich noch ein bisschen länger. Doch wenn es stimmt, was die Legende immer schon behauptet, und wenn man als Künstler Glück hat und Geduld, dann wartet, ganz am Ende dieser den Himmel verzaubernden Erscheinung, noch stets ein verita­bler Schatz. Allein der Weg dahin ist allemal beschwerlich. Und, so lässt die Doppelschau hier und dort erahnen, von mancherlei Überraschungen auch für die Malerinnen selbst begleitet. Bald zehn Jahre hat etwa Maria Bubenik nicht mehr ausgestellt, und geleitete nicht gleich zu Beginn des Rundgangs den Betrachter ein Bild des Übergangs in die Welt der Frankfurter Künstlerin, man erkennte sie kaum wieder.

          Sicher, gegenständlich ist ihre Malerei geblieben. Und auch die leichte Unschärfe, wie sie schon ihre früheren Serien von Flugzeugen oder nach Stills aus Filmklassikern auszeichnete, liegt über manchen auch der neuen Bilder. Sonst aber ist alles anders. Entwickelt Bubenik, die bei Raimer Jochims an der Städelschule in Frankfurt studiert hat, ihre Bilder statt wie früher nach Film- und Medienbildern ganz aus dem Prozess heraus, lässt sie sich ein auf die Struktur des Holzes, der Leinwand oder auf das Saugen des Papiers und findet insbesondere in den aquarellartig ausblühenden Arbeiten in Tusche auf Papier zu einer gänzlich neuen, im malerischen Tun sich artikulierenden Freiheit.

          Christoph Schütte
          Freier Autor in der Rhein-Main-Zeitung.

          An das Malen, sagt Bubenik, gehe sie nun heran, „wie ich die Schränke meiner Eltern erkundet habe“. Und diese Neugier, diese Bereitschaft auch, sich auf unbekanntes Terrain führen zu lassen, zeichnet ihre aktuellen Bilder aus. Derweil geht Charlotte Malcolm-Smith gleichsam den umgekehrten Weg. Weniger, weil sich die Malerin, die sie im Grunde auch mit ihren aktuellen Assemblagen, Installationen und Collagen geblieben ist, seit Jahren immer weiter von der Fläche in den Raum bewegt. Ihr Rohstoff sind vor allem Bilder. Fotos, Zeichnungen, Karikaturen auch mitunter sowie „Müll, wie er sich auf der Straße findet“, wie sie sagt.

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