Die weiße Frau am Meer
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Blaue Welten: Videoprojektionen von Meer und Tiefsee auf der fast leeren Bühne prägen die Inszenierung von Regisseurin Daniela Kerck. Bild: Karl und Monika Forster
Antonín Dvořaks Oper „Rusalka“ am Staatstheater Wiesbaden zeigt eindrucksvolle Bilder. Die Aufführung überzeugt zudem mit starken Vokalisten.
Warum der Prinz die für ihn zum Menschen gewordene Nixe Rusalka ausgerechnet am Tag der Hochzeit brutal zurückweist und dann doch, als sie zwischen Menschen- und Wasserwelt umherirrt, ihren tödlichen Kuss sucht, gehört zu den Ungereimtheiten im Libretto von Antonín Dvořáks „Rusalka“.
In der Neuinszenierung der 1901 in Prag uraufgeführten Oper am Staatstheater Wiesbaden kann seine Motivation letztlich jedoch offen bleiben. Denn in ihrer gemeinsamen Inszenierung erzählen die Sopranistin Olesya Golevneva, die zugleich die Titelpartie singt, und Daniela Kerck, die auch für das Bühnenbild verantwortlich ist, Dvořáks „lyrisches Märchen“ konsequent aus der Perspektive der Titelpartie. Als weiße Frau schaut sie aufs Meer, beobachtet sogar sich selbst dabei, wie sie aufs Meer schaut. Videoprojektionen von Astrid Steiner machen es möglich; sie prägen auf der dunklen und weitgehend leeren Bühne die Szene, mit Wellenbewegungen, Gischt oder Tiefsee-Unendlichkeit.
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