„Mutter Courage“ als zupackende Unternehmerin
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Der Mensch fügt sich ins Unvermeidliche, jedenfalls in der Mainzer Inszenierung mit Anna Steffens (vorne) als Mutter Courage. Bild: Andreas Etter
Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ wird am Mainzer Staatstheater gegen den Strich gebürstet. Die Darsteller überzeugen, die Inszenierung mit ihrer Dekonstruktion des Stücks nicht immer.
Womöglich muss man sich die Mutter Courage als glücklichen Menschen vorstellen, nicht als Opfer der historischen Umstände und ihrer materialistischen Gier. Vielmehr als einen selbstbestimmten Menschen, der zwar durchaus leidensfähig ist, doch im Grunde ganz einverstanden mit dem Leben, und sei es nur aus der Erkenntnis heraus, dass es wenig nützt, gegen das Unvermeidliche anzukämpfen. Wie Sisyphos seinen Stein wälzt, so rennt auch die fahrende Händlerin Courage in der langen Schlusssequenz die halbrunde Bühnenwand im Kleinen Haus immer wieder hinauf, rutscht ab und macht doch immer weiter.
Es ist also eine gute Dosis Albert Camus in K. D. Schmidts Inszenierung von Bertolt Brechts kanonischem Klassiker „Mutter Courage und ihre Kinder“, der nun, drei Monate später als vorgesehen, endlich am Staatstheater Mainz Premiere feiern konnte.
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