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Monika Roscher Bild: Mark Trebron

Monika Roschers Bigband : Dringlich suggestiv

  • -Aktualisiert am

Monika Roschers vielgestaltige Stücke flirten mit Jazz- und Rock-Stilistik, ironischen Blues- oder gar Balkan-Anklängen.

          2 Min.

          Vor zwölf Jahren hat Monika Roscher eine Bigband gegründet, deren Debütalbum 2012 viel Aufmerksamkeit erregte. Schon damals erinnerte kaum mehr als der Name und die formale Besetzung mit je vier Trompeten und Posaunen sowie fünf Holzbläsern an traditionelle Jazz-Großformationen. Unlängst hat Roscher das dritte Album ihrer Band, „Witchy Activities And The Maple Death“, veröffentlicht, auf dem sie ihr raffiniertes Spiel mit Klangfarben und absichtsvollen Brüchen entschlossen weiter auf die Spitze treibt.

          Nun steht sie erstmals auf der Bühne des gut besuchten Frankfurter Hofs in Mainz und löst gleich mit dem Auftaktstück ihres dramaturgisch klug gebauten Programms Begeisterung aus: „Queen Of Spades“ klingt ziemlich gradlinig, mit dräuenden Elektro-Sounds und drückenden Bläserphrasen. Die besonderen Qualitäten von Roschers Musik zeigen sich noch deutlicher in „8 Prinzessinnen“. Zickig morsende Bläser-Miniaturen markieren mit treibenden Schlagzeughieben einen versetzten, vorwärts strebenden Rhythmus und signalisieren Dringlichkeit. Massive Basstöne fahren in Beine und Magen, hinter Roschers Gesang wechseln die umeinander tänzelnden und stampfenden Phrasen. Sebastian Naglers energiegeladene Improvisation auf dem Saxophon wird von wuchtigen Fanfaren und Drum-Patterns beflügelt, zum Posaunensolo Alistair Duncans tauscht die Band ihre Stakkato-artigen Muster gegen großflächigere Sounds.

          Umfassender Gestaltungswille

          Die Suggestionskraft der achtzehn Musikerinnen und Musiker auf der Bühne kommt im „Full Moon Theatre“ umso stärker zum Ausdruck. Zwitschernde Querflöten und Klarinette beginnen, nach und nach gesellen sich Klavier und Trompeten dazu, Letztere spielen teils mit Dämpfer oder lautmalerisch, alle gemeinsam kreieren eine Art Vogel-Orchester. Unvermittelt fällt die Band in einen Walzer-Rhythmus, nach Soli von Saxophon, Tuba und Posaune dreht das Ensemble ins Rockige. Über Roschers zerrenden Akkorden steigert eine flirrende, mit vielen Trillern gespickte Achterbahn-Improvisation der Trompeterin Angela Avetisyan die Intensität. An ihrem Ende wird plötzlich das Schwirren eines Didgeridoos hörbar, in der Folge nähern sich aufs Engste verzahnte Bläser noch mal minimalistischer Ästhetik an.

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