Im Bann des Bösen
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Inszenierung mit Puppe: Hannah Elischer und Mia Lehrnickel geben Cipolla eine starke Präsenz. Bild: Nils Heck
Die Inszenierung von Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ fokussiert sich auf politische Aspekte der Novelle – und überzeugt, bedrückt und begeistert zugleich.
Die Erzählung vom blutigen Ende des sinistren Hypnotiseurs Cipolla zählt zu den wenigen Werken Thomas Manns, die von einer „unerhörten Begebenheit“ berichten und damit mustergültig die Bedingung einer Novelle erfüllen. Die Demütigung des Kellners Mario durch den seinen Willen brechenden Illusionskünstler ist der Höhepunkt der Geschichte, die nach seiner rächenden Tat ohne weiteres erzählerisches Geplänkel abrupt endet.
Das Werk, erschienen 1930, ist heute Schullektüre, denn man hat die schmale Novelle als prophetische Analyse des Faschismus gelesen, als schonungsloses Porträt eines autoritären Charakters, der, wie so oft bei Thomas Mann, in Gestalt eines Künstlers daherkommt. In Brigitte Dethiers Bühnenfassung, die in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt Premiere feierte, fällt die Auseinandersetzung mit der Künstlerfigur ganz unter den Tisch, der politische Aspekt dominiert.
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