Literaturland Hessen : Die sieben Berge
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Hier könnte Schneewittchen gewohnt haben: Schloss Fiedrichstein in Waldeck-Frankenberg Bild: Kittel
Schneewittchen könnte in Hessen gewohnt haben. In einem Schloss in Waldeck-Frankenberg. Es geht zurück auf eine mittelalterliche Burganlage, auf der im Jahr 1533 Margaretha von Waldeck geboren wurde.
Sie fragen sich, was dieses hübsche Schloss im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit Grimms Märchen zu tun hat? Für viele Märchenfreunde dient es zusammen mit seiner Umgebung heute als Erinnerungsort an eines der berühmtesten Märchen der Welt - „Schneewittchen“. Erbaut wurde das Schloss im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert von den damaligen Grafen von Waldeck. Es geht zurück auf eine mittelalterliche Burganlage, auf der im Jahr 1533 Margaretha von Waldeck geboren wurde. In ihr wollen manche heute die Urgestalt der Prinzessin aus dem Märchen der Grimms erblicken. Sie bekam mit sechs Jahren eine Stiefmutter, soll sehr schön gewesen sein, wurde an den kaiserlichen Hof in Brüssel geschickt, der von Waldeck aus gesehen hinter den sieben Bergen lag, und starb 1554 unter mysteriösen Umständen.

Kulturredakteur in der Rhein-Main-Zeitung.
Damit nicht genug: Auch hinter den sieben Zwergen, die dem von seiner Stiefmutter verfolgten Schneewittchen Zuflucht gewähren, sollen Bad Wildunger Tatsachen stecken. Schließlich wurde im Ortsteil Bergfreiheit seit dem 16. Jahrhundert Kupfer abgebaut. Dabei wurden Kinder und junge Männer eingesetzt, deren körperliche Entwicklung durch die schwere Arbeit beeinträchtigt worden sein könnte. Mit hohen Zipfelmützen aus Filz und taillierten Lederwämsen sollen die Bergmannsjungen tatsächlich ein wenig wie Zwerge ausgesehen haben. Ob man nun zu denen gehört, die für literarische Kunstwerke solche Ausgangspunkte in der Wirklichkeit finden müssen oder nicht, über „Schneewittchen“ nachdenken kann man auf Schloss Friedrichstein sehr gut.