Boten der Liebe
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Sie sind Opernstars und zugleich versierte Liedsänger, wie sich zeigte: In Helmut Deutsch am Klavier fanden Diana Damrau und Jonas Kaufmann allerdings auch den besten Begleiter.
Frankfurt ⋅ Nicht jeder umjubelte Opernstar ist ohne Weiteres bereit, auf den Schutz eines Orchesters zu verzichten und sich einem – wenn auch bewährten – Pianisten anzuvertrauen. Dass aber gleich zwei Sänger den mutigen Schritt zu einem Liederabend zu dritt tun, ist ein seltenes, wenn auch nicht einzigartiges Wagnis, immerhin hat das Trio, das nun in der Alten Oper auftrat, dies schon zuvor mit einer Tournee erfolgreich bewiesen: mit dem „Italienischen Liederbuch“ von Hugo Wolf. Diana Damrau, als Königin der Nacht und Manon umjubelt, und Jonas Kaufmann, als Othello und Lohengrin weltweit gefeiert, haben in Helmut Deutsch einen bewährten Partner, was sich auch diesmal bestätigte. Liebeslieder von Robert Schumann und Johannes Brahms waren eine überreiche Fundgrube mit einigen Raritäten, die der Besetzung zu danken waren.
In regelmäßigem Wechsel entfalteten die Sänger ein breites Spektrum vom Lust und Leid der Liebe, vom jeweiligen Partner, der die Bühne nicht verließ, verfolgt, mimisch und gestisch diskret begleitet. Hier überzeugte vor allem Kaufmann. Zunächst überwogen die solistischen Beiträge. Schumanns „Widmung“ („Du meine Seele, du mein Herz“) geriet zum würdigen Motto. Im zweiten Teil traten Duette stärker hervor, natürlich im „Vergeblichen Ständchen“ von Brahms, dem die letzte Liedgruppe vorbehalten war. Sie bot vertraute Perlen wie „Meine Liebe ist grün“ und sodann „Von ewiger Liebe“, erstmals im Wechsel der Partner. Nach allen seelischen Wallungen, wie sie Schumanns „Resignation“ oder „Tragödie“ auslösten, bildeten „Boten der Liebe“ von Brahms ein vital funkelndes Schluss-Stück. Im Wirbel der Begleitung konnte Deutsch noch einmal das Gewicht des Klavierparts, das den ganzen Abend unaufdringlich präsent war, hervorheben. Sein Ruf als kongenialer Klavierpartner ist legendär, und er erzielte insgesamt mit den Sängern bewundernswerten Gleichklang. Diese wiederum brachten Lebendigkeit und Präsenz von der Bühne mit, ohne die Liedatmosphäre zu beeinträchtigen. gs.
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