Zwischen Sintflut und Erdaufgang
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Assoziative Bilder und ausgedehnte Massenszenen: Daniela Kerck hat in Wiesbaden Jörg Widmanns Oper „Babylon“ inszeniert. Bild: Karl und Monika Forster
Menschenopfer, entfesseltes Neujahrsfest, Orpheus-Mythos, Untergangsvisionen: Um nicht weniger geht es in Jörg Widmanns Oper „Babylon“ nach dem Libretto des Philosophen Peter Sloterdijk.
Weit hinten, am Horizont, geht opulent und blau die Erde auf: Die Menschen im Wartebereich eines Flughafens haben, so viel Utopie darf sein, offenbar eine zweite Chance erhalten. Als sie das Terminal zum ersten Mal mit ihrer Choreographie des Geschäftigen ausgefüllt hatten, war eine Sintflut über sie hereingebrochen. Menschenopfer, entfesseltes Neujahrsfest, Orpheus-Mythos, Untergangsvisionen: Um nicht weniger geht es in „Babylon“, der dritten Oper des 1973 geborenen Komponisten Jörg Widmann, auf deren Uraufführung 2012 an der Bayerischen Staatsoper in München sieben Jahre später die Aufführung der überarbeiteten Zweitfassung an der Staatsoper Berlin folgte.
Diese liegt der Neuproduktion zugrunde, mit der das Staatstheater Wiesbaden im Rahmen seiner Maifestspiele als erstes Haus von mittlerer Größe das Werk mit seinen gewaltigen Chorpassagen und der riesigen Orchesterbesetzung zur Diskussion stellt. Es scheint einen Nerv getroffen zu haben: So gut wie kein Zuschauerplatz blieb nach der Pause frei, und auf drei Premierenstunden folgte ungebrochener Jubel, der den anwesenden Komponisten ebenso einschloss wie seinen prominenten Librettisten, den Philosophen Peter Sloterdijk.
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