Überraschend filigran
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Ornamente: Halskette aus der Berliner Werkstatt von Geiss Bild: Sandra Schildwächter
Das preußische Bürgertum wollte durch Bescheidenheit glänzen. Da kam ihm der zarter Schmuck aus günstigem Eisen gerade Recht. Eine Auswahl davon ist zur Zeit im Goldschmiedehaus in Hanau zu sehen.
Eisen ist eigentlich ein hartes, kaltes und vor allem zweckmäßiges Material. Den Gedanken an Schmuck und Schönheit verbindet man damit eher nicht. Allenfalls das von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel als nationales Ehrenzeichen entworfene „Eiserne Kreuz“ steht allgemein für Eisen, das nicht als industrielles Material verwendet wurde. Doch aus Eisen entstehen nicht nur Maschinen, Bauteile, Gebrauchsgegenstände und chemische Produkte, es eignet sich auch hervorragend für die Herstellung von zierlichem Schmuck und filigranen Accessoires. Denn Eisen kann viel weicher sein als gemeinhin angenommen. Einen Eindruck von der Vielfalt der Schmuckfertigung aus Eisen gibt bis Jahresende eine Ausstellung des Deutschen Goldschmiedehauses in Hanau mit dem Titel „Zart wie Eisen“.
Zu sehen sind rund 100 Schmuckstücke aus einer Sammlung von Klaus-Peter und Judith Thomé, die dem Schmuckmuseum Pforzheim seit Kurzem gehört. Es konzipierte eine Ausstellung, um die überraschend zartgliedrigen Exponate einem möglichst breiten Publikum zu präsentieren. Im Goldschmiedehaus ergänzen Beispiele des Eisenkunstgusses aus Hanau die Schmuckstücke aus Pforzheim. „Der Eisenschmuck war ein typisches Erzeugnis des deutschen Kunstgewerbes zwischen 1785 und der Revolution von 1848, ein Ausdruck patriotischer Gesinnung“, sagt Christianne Weber-Stöber, Leiterin des Goldschmiedehauses.
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