
Städtische Bühnen : Mehr Leidenschaft für Kultur
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In der Diskussion um die Städtischen Bühnen gibt es bislang keine Einigung. Bild: Huebner
Geld vom Land für Oper und Schauspiel, das klingt nach einer Lösung. Oder auch nicht.
Wer sich Hoffnungen macht, kann darin einen Schimmer sehen: Die hessische Kunstministerin Angela Dorn (Die Grünen) findet es im Interview mit der F.A.Z. zwar zu einfach, der Stadt in aktuellen Haushaltsnöten beizuspringen und die Städtischen Bühnen zu fördern. Die sollen laut Haushaltsentwurf von 2023 an sieben Millionen Euro weniger bekommen. Aber vielleicht ist „perspektivisch“, wie Politiker gern sagen, ja drin, was auch die Intendanten Bernd Loebe und Anselm Weber fordern: eine Beteiligung des Landes an einem Kulturangebot, das auch von den Bürgern des Umlands kräftig genutzt wird.
Nur will man das, ein Staatstheater Frankfurt? Oder zumindest so viele Landesmittel, dass die städtische GmbH einen zweiten Herrn hat? Wer zahlt, schafft an, lautet eine Redensart. Ob es jenseits der Möglichkeit auch eine Mehrheit dafür gibt, die unabhängige Bühnenkultur der Bürgerstadt an den Nagel zu hängen, ist nicht ausgemacht. Das hat auch damit zu tun, dass vom unbändigen Stolz auf das, was in Frankfurt kulturell so geboten wird, in der Politik derzeit nicht viel zu spüren ist.
Die alten Recken der Kulturpolitik sind nicht mehr im Stadtparlament. Und die „Neuen“ sieht man bislang eher selten bei Veranstaltungen, in die Themen müssen sie sich einarbeiten. Wenn über Kultur politisch gesprochen wird, dann sehr gern über die Freie Szene. Dass auch die, sonst skeptisch allem „Etablierten“ gegenüber, angewiesen ist auf eine stabile sogenannte Hochkultur als Standbein, hat sie jetzt selbst in offenen Briefen gegen Kürzungen angeführt. Der Ruf nach Hilfe aus Wiesbaden für die Bühnen ist das eine. Das andere ist ein Blick der Stadtpolitiker auf das Ganze, mit Sachkenntnis, Interesse und am besten Leidenschaft.