Deutsches Filminstitut : Ein Spielplatz nur für Kino und Film
- -Aktualisiert am
Jenseits des Zeichentricks: Kinder haben Spaß an Filmen aller Art. Das weiß man im Deutschen Filminstitut und Filmmuseum. Bild: Sabine Imhof
Das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum baut die frühkindliche kulturelle Bildung aus. Der „Filmspielplatz“ soll ab 2021 als Online-Plattform zugänglich sein.
Die Domain ist schon gesichert. Der „Filmspielplatz“ soll im Laufe des Jahres 2021 das Licht der Welt erblicken – als Online-Plattform. Zusammen mit der Deutschen Kinemathek Berlin wird das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) damit erstmals auf einer digitalen, öffentlich zugänglichen Plattform Filmbildung für die Jüngsten anbieten.

Kulturredakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.
Und im Grunde auch für die Erwachsenen. Sie können dort mit Kindern zwischen drei Jahren und dem Grundschulalter zehn Kurzfilme verschiedener Genres aus der gesamten Kinogeschichte ansehen, sie selbst analysieren und zu Hause eigene Filme mit Hilfe von Videoanleitungen drehen. Und schneiden lernen können sie auch. Bis zum Herbst soll dazu auch eine Moodle-Lernplattform in den „Filmspielplatz“ eingebettet werden, auf der Eltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen sowie andere Vermittlungspersonen sich fortbilden und austauschen können. Der Bestand an Kurzfilmen kann noch wachsen, die Rechte für seine Nutzung sind für eine längere Laufzeit gesichert. 143.000 Euro hat die Kulturstiftung des Bundes den Projektpartnern aus dem Förderprogramm „Dive in“ für neue Wege der Digitalisierung in Kulturinstitutionen bewilligt.
Ein Glücksfall, gerade jetzt, da viele Projekte, die vom engen Miteinander und Austausch leben, pausieren oder ins Digitale umgebaut werden mussten. „Die kulturelle Bildung nicht abbrechen zu lassen war uns sehr wichtig“, erläutert Christine Kopf, Leiterin der Abteilung Filmbildung und Ko-Verantwortliche für die strategische Entwicklung des DFF. Was zusammengehört.
Nicht nur Zeichentrick für Kinder
Denn in den vergangenen sieben Jahren hat gerade die Filmbildung am DFF einen enormen, auch internationalen Aufschwung genommen. Mittlerweile ist ein Frankfurter Erfolgsmodell international geworden: der MiniFilmclub, wie ihn Pioniere, unter anderem die Frankfurter Kita Grüne Soße in Sachsenhausen, über Jahre hinweg und in enger Kooperation des DFF mit Erziehern, Filmkünstlern und Kindern in Frankfurt erarbeitet haben. Entstanden sind Handreichungen, Methodik und nicht zuletzt eine Filmsammlung, die Grundlagen des Film- und Medienverständnisses schon für die Jüngsten bildet. Die Kinder kommen ins Kino, in kleinen Gruppen, lernen den Ort, seine Geschichte und Geschichten, das Material, Licht, Klang und Effekte kennen. Und das Kino kommt regelmäßig in die Kitas, wo die Kinder wiederum anderen Kindern das Filmerlebnis nahebringen. Wobei damit nicht eingängige Zeichentrickfilme gemeint sind, wie sie stundenlang in den Kinderprogrammen laufen.
Die Kinder des MiniFilmclubs schauen Experimentalfilme und frühe Stummfilme, sie kennen sich mit Musikfilm und Avantgarde aus, alles in Kurzfilmlänge und geeignet, ihnen schon früh ein Verständnis für das Medium zu vermitteln – zusätzlich zum ästhetischen Vergnügen. Sprachförderung, Musik und Rhythmik, Kommunikation, Analysefähigkeit, Gruppendynamik, ästhetische Bildung, all das kommt in der Filmbildung mit.