Deniz Ohdes „Streulicht“ bei „Frankfurt liest ein Buch“
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Selbstbestimmt: Deniz Ohde Bild: Kaufhold
Die Welt muss nicht schön sein, um sich nach Heimat anzufühlen: Das Literaturfestival „Frankfurt liest ein Buch“ widmet sich dem Gegenwartsroman „Streulicht“ von Deniz Ohde.
Wenn die Müllverbrennungsanlage den zarten Geruch von Abfall verbreitet, das Licht des Industrieparks die Nacht erhellt und der Wasserdampf der Schornsteine den Industrieschnee zum Rieseln bringt, ist die Stimmung erzeugt, die Deniz Ohde beschreibt. In Sindlingen ist sie aufgewachsen, ganz am Rande der Mainmetropole. Und hat in „Streulicht“ beschrieben, wie es sich anfühlt, an der Peripherie der Bundesrepublik groß zu werden.
Jetzt steht der Roman der jungen Frankfurterin, die in Leipzig lebt, im Mittelpunkt des Festivals „Frankfurt liest ein Buch“. Zwei Wochen lang geht es um eine Hauptfigur, die Kindheit und Jugend dort verbringt, wo die Welt nicht auf herkömmliche Art schön, aber auf widerborstige Weise trotzdem Heimat ist. Was nicht heißt, dass man sich dort nicht trotzdem unbehaust fühlen kann, als Mädchen, als junge Frau, als Arbeiterkind, dem die Lehrer nichts zutrauen, als Kind türkisch-deutscher Eltern zumal, das mehr über Ausgrenzung weiß, als es je wissen wollte, daher um keinen Preis auffallen will und sich deswegen umso mühsamer aus Enge und Abseits herauskämpfen muss.
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