Konzerte in Rhein Main : „Wir sitzen hier mit dem Kopf in der Schlinge“
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Der Sänger und Gitarrist Andy Mc Cluskey von der britischen Popband OMD in der Frankfurter Festhalle (5.Dezember 2019( Bild: Francois Klein
Lokale Veranstalter halten derzeit an geplanten Terminen fest. Doch die Sorge vor finanziellen Folgen von flächendeckenden Absagen ist groß.
Mit seiner Empfehlung, Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern vorerst abzusagen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für Unruhe bei Konzertveranstaltern gesorgt. Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft fürchtet, dass im Falle flächendeckender Absagen viele freie Konzert- und Tourneeveranstalter in gravierende finanzielle Nöte gerieten, und hat daher vom Bundeswirtschaftsministerium gefordert, dass es sich Gedanken über ein Hilfsprogramm für die Branche mache.
Zu Absagen von Konzerten in der Rhein-Main-Region wegen der Ausbreitung des Coronavirus ist es gleichwohl noch nicht gekommen. Und nach Angaben örtlicher Veranstalter soll es auch keine vorsorglichen Absagen geben. „Solange es kein Verbot gibt, werden wir die geplanten Veranstaltungen durchführen“, sagt etwa ein Sprecher des Kulturzentrums Schlachthof Wiesbaden, das nicht nur Konzerte in seinen eigenen Sälen, sondern auch in der Jahrhunderthalle Frankfurt oder der Stadthalle Offenbach organisiert. Im Falle eines Verbots würde der Schlachthof entsprechend reagieren, sagt der Sprecher weiter: „Wir schauen von Tag zu Tag.“
„Adäquate Einzelfall-Entscheidungen“
Auch Ralf Scheffler, Geschäftsführer der Batschkapp in Frankfurt, plant derzeit, alle für die nächsten Tage angekündigten Konzerte zu veranstalten, auch den Auftritt des britischen Sängers James Blunt am 19. März in der Festhalle. „Jens Spahn hat gut reden, und wir sitzen hier mit dem Kopf in der Schlinge“, sagt Scheffler mit Blick auf die finanziellen Folgen flächendeckender Absagen für lokale Veranstalter. Er fragt, ob im Fall der Fälle nicht eigentlich auch die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Veranstaltungsorten untersagt werden müssten.
Bis auf weiteres will auch der nationale Veranstalter Deutsche Entertainment AG, der in Frankfurt die Jahrhunderthalle betreibt und mit der hiesigen Agentur Wizard Promotions geschäftlich verbunden ist, „alle Veranstaltungen unabhängig von der jeweiligen Teilnehmerzahl planmäßig durchführen“, wie es in einer Mitteilung heißt. „Adäquate Einzelfall-Entscheidungen“ würden aber in enger Absprache mit Künstlern und örtlichen Behörden getroffen.