
Kommentar : Wohltuende Pause für fragile Eintracht
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Benötigt dringend das Erfolgserlebnis: Eintracht-Mittelfeldspieler Aigner Bild: Wonge Bergmann
Eintracht Frankfurt zeigt sich in der Fußball-Bundesliga fragil - da kommt die Länderspielpause gerade recht. Grundlage für eine Verbesserung von allem ist der unbedingte Arbeitswillen.
Diese Länderspielpause ist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Nach zwei enttäuschenden Spielen gegen die Hertha und in Ingolstadt tut der Eintracht eine Auszeit gut. Trainer Veh hat zwar nicht seinen kompletten Kader zur Verfügung, aber im Vergleich zu anderen Bundesligamannschaften darf er mit einer ganzen Reihe Schlüsselspielern zusammen arbeiten. Zudem sind die angeschlagenen Nationalspieler Seferovic und Ignjovski in Frankfurt geblieben und werden in Ruhe wieder an die Mannschaft herangeführt. Veh nutzt die Zeit ohne Pflichtspiel, um wieder etwas mehr Schärfe in die ganze Eintracht-Sache zu bekommen. Einerseits erhöhte er die Trainingsbelastung, andererseits machte er in einigen Einzelgesprächen deutlich, dass er sich solch halbgare Auftritte wie in Ingolstadt nicht gefallen lässt.
Noch ist nichts Schlimmes geschehen. Neun Punkte nach acht Spieltagen bieten eine ausreichende Ausgangsposition, um die Hinrunde – wie gewünscht – im vorderen Mittelfeld abzuschließen, zumal das Tabellenbild leicht verschoben ist, da die Eintracht erst dreimal zu Hause antreten durfte, aber fünfmal auswärts spielen musste.
Obwohl die Eintracht drei Punkte weniger als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr aufweist – sie hat qualitativ einen Schritt nach vorne gemacht. Sie ist nicht mehr so von Meiers Treffsicherheit abhängig, und sie hat durch Abraham und Reinartz mehr Stabilität in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld erhalten. Und – die Stimmung unter Veh ist besser. Das kann sich allerdings schnell ändern, wenn die Leistungen so bleiben, wie sie in den vergangenen anderthalb Spielen waren.
Diese Mannschaft ist zwar gefestigter als die der vergangenen Spielzeit, auch in Ingolstadt spazierte der Gegner nicht durchs Mittelfeld, wie es damals einige Male geschah. Aber sie ist nicht so stabil, dass sie jederzeit ihre Stärken ausspielen könnte. Grundlage von allem ist der unbedingte Arbeitswillen. Dass auch der nicht immer ausreicht, kann man an Stefan Aigner sehen, der sowohl gegen die Hertha als auch beim Aufsteiger wie immer ein Muster an Einsatzfreude war. Allein der Bayer konnte sich kaum einmal durchsetzen und brachte die Eintracht auch nicht weiter.
Aigner benötigt dringend das Erfolgserlebnis, um wieder Selbstsicherheit zu erlangen, das Castaignos und Stendera schon hatten. Die beiden jungen Profis hatten schon glänzende Tage, gehörten aber zuletzt zu jenen, die negativ auffielen. An ihnen lässt sich die Wankelmütigkeit der Eintracht am besten festmachen, ohne ihnen die Schuld daran geben zu wollen. Aber in der Mannschaft befinden sich außer Reinartz zu wenige Stabilisatoren. Hasebe, der wegen seiner Nebentätigkeit für die japanische Nationalmannschaft weder Sommer- noch Winterpause kennt, ist total überspielt. Seferovic war zuletzt verletzt, Meier wirkt vor allem durch seine Tore und die Aufmunterungen von Russ wären wirkungsvoller, wenn er auch fußballerisch eine tragendere Rolle spielen könnte.
Der mögliche Eintracht-Aufschwung ist also eine ziemlich fragile Angelegenheit. Aber das kann auch gar nicht anders sein, wenn man den Etat mit denen der Konkurrenz vergleicht. Ein überzeugender Durchmarsch ins erste Tabellendrittel wäre nicht weniger als ein Wunder.
