Kommentar : Einfach instinktlos vom Bischof
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Die Limburger Bischofsresidenz Bild: dpa
Es sieht so aus, als seien dem Limburger Oberhirten viele Mittel recht gewesen, um an Geld für sein Prestigeobjekt zu kommen. Abermals stellt sich die Frage, warum ein katholischer Bischof offenbar schalten und walten kann, wie er will.
„Moralisch fragwürdig“, das ist noch die höflichste Reaktion, die jüngst zum Umgang des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst mit Geldern des St. Georgswerks hören war. Die Stiftung war einst errichtet worden, um kinderreichen Familien ein neues Heim zu ermöglichen, nun diente ihr Geld offenbar auch dazu, den teuren Sitz des Bischofs mitzufinanzieren.
Es sieht so aus, als seien dem Oberhirten viele Mittel recht gewesen, um an Geld für sein Prestigeobjekt zu kommen. Dessen Dimensionen hat er dagegen offenbar niemals in Frage gestellt. Vielleicht wird sich Tebartz-van Elst für den Umgang mit dem Geld des Georgswerks (kirchen)rechtlich nicht verantworten müssen. Dass er sich aber mindestens besonders instinktlos verhielt, indem er ausgerechnet Geld nutzte, mit dessen Hilfe bedürftigen Familien geholfen werden sollte, steht fest. Die harschen Reaktionen aus dem Bistum sind verständlich, zumal sich noch viele an das Wirken des Georgswerks erinnern können.
Schalten und walten kann, wie er will
Abermals drängt sich die Frage auf, warum ein katholischer Bischof offensichtlich schalten und walten kann, wie er will. Aber aus dem Vorgang ergeben sich noch weitere Fragen: Wofür sind die Erträge des beim Bischöflichen Stuhl angelegten Geldes des Georgswerks in jüngster Vergangenheit eigentlich genutzt worden? Wurden sie für dem Stiftungszweck angemessene Projekte verwendet? Wenn ja, in welche? Wieso konnte die 1948 gegründete Stiftung 2011 aufgelöst werden? Wer hat die Auflösung verfügt? Hierauf müssen noch Antworten gegeben werden.
Auf die Frage hingegen, welche Rolle die aktuelle Entwicklung für die Entscheidung spielt, ob Tebartz-van Elst das Bistum Limburg eines Tages wieder leiten wird, gibt es die Antwort schon: Auch mit Blick auf das Georgswerk ist eine Rückkehr inzwischen mehr als unwahrscheinlich.