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Opel-Zoo : Ein Verbindungsweg, der spaltet

Spazierweg durch den Opel-Zoo: Am Kamelgehege sollte auf Wunsch der Königsteiner ein zusätzlicher Zugang zum Philosophenweg geschaffen werden. Bild: Wonge Bergmann

Jahrelang hat der Opel-Zoo mit den Taunusstädten Kronberg und Königstein über den Philosophenweg verhandelt. Die Übereinkunft scheitert nun aber an einer Forderung der Königsteiner.

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          Der Philosophenweg verbindet Königstein und Kronberg – und führt mitten durch den Opel-Zoo. Er wird vor allem von Fußgängern und Radfahrern als Spazierweg genutzt. Doch bald wird der Philosophenweg nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein, weil er Teil des Zoos wird.

          Jan Schiefenhövel
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Die Bemühungen um eine Einigung zwischen den Kommunen und dem Tiergarten sind gescheitert, wie der Königsteiner Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) mitgeteilt hat. Dabei war jahrelang darüber verhandelt worden, wie der Spazierweg als Verbindung für die Bürger der beiden Städte erhalten bleiben kann. Gescheitert ist die Einigung nach Helms Worten an der Forderung der Königsteiner Stadtverordneten nach einem zusätzlichen Eingang in den Zoo. Der Tiergarten müsste dafür eine neue Kasse einrichten. Dazu sehe er sich aber nicht in der Lage.

          Nun kann die Stadt Kronberg, auf deren Gebiet der Zoo liegt, allein über den Philosophenweg verfügen. Sie wird ihn vermutlich – wie schon lange beabsichtigt – dem Tiergarten zuschlagen. Der Weg bleibt dabei zwar im Eigentum der Stadt Kronberg, wird aber als Privatweg Teil des Zoogeländes. Königstein kann das nach Ansicht von Helm nicht verhindern. Auch eine Klage sei zwecklos, weil als Ausweichroute mit dem Scheibelbuschweg ein anderer Spazierweg zur Verfügung steht, der südlich um den Zoo herum leitet. Derzeit ist der Philosophenweg aus Vorsicht wegen der Corona-Pandemie ohnehin vorübergehend geschlossen.

          Langjähriger Streitpunkt im Taunus

          Über den Philosophenweg wird schon seit mehr als zehn Jahren gestritten. Bisher zerschneidet der öffentliche Spazierweg den Opel-Zoo in zwei Teile. Der Weg ist älter als der Tiergarten, der Zoo erst im Laufe der Jahre gewachsen – und zwar auf beiden Seiten des Weges. Deshalb müssen Zoo-Besucher, die von einer Seite auf die andere wechseln wollen, an einem Häuschen ihre Eintrittskarte vorzeigen. Der Zoo wünscht sich schon lange, dass der Weg Teil des Tiergartens wird, um seinen Gästen dieses Prozedere zu ersparen. Bisher ist der Philosophenweg zudem auch nachts zugänglich, nach Angaben des Zoos kommt es deshalb immer wieder zu Zerstörungen, bei denen auch Tiere zu Schaden kommen.

          In den langen Verhandlungen wurden schon verschiedene Kompromisse erwogen. Im vergangenen Jahr schließlich einigten sich die beiden Städte und die Geschäftsführung darauf, dass der Weg Teil des Zoogeländes wird. Im Gegenzug sollte den Bürgern beider Orte der kostenlose Durchgang auf dem Philosophenweg durch den Zoo erlaubt werden – allerdings nur während dessen Öffnungszeiten. Außerdem sollten die Bewohner beider Orte Jahreskarten zum halben Preis bekommen.

          Dieser Vereinbarung stimmten die Königsteiner Stadtverordneten vor einem Jahr zu. Sie forderten aber als Bedingung einen zusätzlichen Eingang beim Kamelgehege am westlichen Ende des Zoogeländes. Dieser sollte einen direkten Zugang zum Philosophenweg bieten und den Königsteinern auf dem Weg nach Kronberg den kleinen Umweg über den Haupteingang des Zoos ersparen. Der Zoo ist aber nach Angaben des Königsteiner Bürgermeisters nicht bereit, eine zusätzliche Kasse einzurichten. Deshalb werde die Vereinbarung nicht unterschrieben.

          Bürgerbegehren gegen Einigung von Stadt und Zoo

          Gegen die Einigung mit Kronberg und dem Opel-Zoo hatten Königsteiner Einwohner im vergangenen Jahr ein Bürgerbegehren angestoßen. Sie wollten den zustimmenden Beschluss der Stadtverordneten aufheben und damit durchsetzen, dass der Philosophenweg nicht dem Zoo zugeschlagen wird, sondern wie bisher ein öffentlicher Weg bleibt. Unter den Initiatoren des Bürgerbegehrens waren Politiker der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK). Die Wählergruppe hatte sich schon in der Stadtverordnetenversammlung gegen die Vereinbarung mit Kronberg und dem Zoo ausgesprochen, konnte sich aber mit ihrer Meinung nicht durchsetzen.

          Der Bürgerentscheid war für April vorgesehen gewesen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach dem Scheitern der Einigung zwischen den Städten und dem Zoo ist der Bürgerentscheid nun wohl hinfällig, weil er seinen Gegenstand verloren hat.

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