„Das Familienleben kam immer an zweiter Stelle“
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Fiel ein Stein vom Herzen: Pfarrer Rainer Petrak Bild: Frank Röth
Verheiratete katholische Priester? Gab es schon. Seit 1971 im Bistum Limburg, mit Erlaubnis Roms. Taugt das Beispiel von einst als Modell für heute?
Es waren die Jahre nach dem Konzil. Aufbruch bestimmte damals das Klima in der katholischen Kirche. Der Gottesdienst wurde nun auf Deutsch gehalten, nicht mehr auf Latein. Die Riten der heiligen Messe wurden „unter treulicher Wahrung ihrer Substanz“ schlichter und volksnäher. Gerade im Bistum Limburg gewährte Bischof Wilhelm Kempf den Laien in den Gremien mehr Mitbestimmung als in anderen deutschen Diözesen. So liberal erschien Kempf den konservativen Kirchenkreisen, dass der päpstliche Nuntius in Deutschland, Corrado Bafile, in einem Brief dem Vatikan vorschlug, den Limburger Bischof zum Rücktritt zu zwingen.
Dass der Kirchendiplomat auf dermaßen drastische Ideen kam, hing auch mit drei Männern zusammen, die 1971 als altkatholische, verheiratete Priester zur römisch-katholischen Kirche wechselten. Sie hießen Albrecht Eichhorn, Otto Peter Franzmann und Rainer Petrak. Von ihnen lebt nur noch Petrak, er ist 79 Jahre alt. Die altkatholische Kirche war aus Protest gegen das Unfehlbarkeitsdogma von 1870 entstanden. Der Altkatholizismus ist seither praktisch eine papstfreie Alternative zur römischen Amtskirche, er erlaubt seinen Priestern, Ehemann und Vater zu werden. Eichhorn, Franzmann und Petrak waren alle drei verheiratet, jeder von ihnen hatte drei Kinder.
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