Früherer Landrat vor Gericht : Betrug „schädigend für den Landkreis“
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Wegen Betruges angeklagt: Helmut Eichenlaub (CDU), ehemaliger Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg Bild: dpa
Mehr als 100.000 Euro seien in seine Tasche gewandert. Der frühere Landrat Helmut Eichenlaub soll bei dubiosen Bankgeschäften kassiert haben. Zwei Banker sind mitangeklagt.
Der ehemalige Landrat Helmut Eichenlaub (CDU) aus Nordhessen steht vom Montag an wegen Untreue und Betrugs vor Gericht. Er soll als Landrat von Waldeck-Frankenberg aus Bankgeschäften mehr als 100.000 Euro kassiert haben. Mit einer 45-minütigen Verlesung der Anklage begann vor dem Landgericht Kassel der Prozess gegen Eichenlaub.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 60-Jährigen Untreue und Betrug vor. Weil beim Betrug sogar für den Landkreis besser ausgehandelte Konditionen wieder rückgängig gemacht worden seien, um Eichenlaub die Zahlung zu ermöglichen, seien die Handlungen „schädigend für den Landkreis“ gewesen, sagte Staatsanwalt Fabian Ruhnau am Montag. Der frühere Landrat soll zudem
Steuern in Höhe von 35.000 Euro hinterzogen haben und eine Reparaturrechnung nach einem Autounfall seines Sohnes dem Landkreis untergejubelt haben.
Bereits 2007 in den Schlagzeilen
Mit angeklagt sind auch der ehemalige Chef der Sparkasse Waldeck-Frankenberg sowie der damalige Vorsitzende der Geschäftsleitung einer Schweizer Bank. Sie sollen in die Geschäfte verwickelt gewesen sein. Bis zum 8. Dezember sind vor dem Landgericht Kassel insgesamt 13 Termine angesetzt.
Eichenlaub hatte schon 2007 Schlagzeilen gemacht, weil er sich in seiner Amtszeit unbezahlt für 20 Monate beurlauben lassen wollte, um einen angeblich lukrativen Posten in Österreich anzutreten.
Zurücktreten wollte er aber nicht. Nach Protesten blieb er bis zur folgenden Landratswahl 2009 im Amt, trat dann aber nicht wieder an.