„Behinderte Kinder nicht nur mitschleifen“
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Miteinander: Manchmal, wie hier in einer integrativen Kita in Eschersheim, reichen Stift und Papier für die Inklusion aus, aber längst nicht immer. Bild: Wonge Bergmann
Sollen alle Kitas inklusiv arbeiten oder nur solche, die das nötige Personal haben? Darüber ist jetzt ein Streit zwischen der städtischen Kita-Gesellschaft und Eltern entbrannt.
Familie Bertelmann ist zufrieden mit der Inklusion. Das ist nicht selbstverständlich. Seit zehn Jahren gilt die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland – und die Stimmen zum Jubiläum sind meist kritisch. Doch Stella und Sven Bertelmann haben gute Erfahrungen gemacht. Eines ihrer drei Kinder, ein fünfjähriger Junge, hat das Down-Syndrom, ist also geistig behindert. Die Eltern wollten, dass er zusammen mit nicht-behinderten Kindern betreut wird. Dieser Wunsch wurde den Bertelmanns, die am Riedberg wohnen, zwar nicht vor der Haustür, aber im Kinderzentrum Gustav-Freytag-Straße erfüllt. Die Einrichtung, die im Dichterviertel am Dornbusch liegt, gehört zu Kita Frankfurt. Der städtische Eigenbetrieb betreut fast 13.000 Kinder, so viele wie kein anderer Träger in der Stadt. Unter seinem Dach arbeiten 144 Einrichtungen von Krippen über Kindergärten bis zu Horten. Allerdings sind nur drei von ihnen inklusiv.
Nach dem Willen von Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) soll sich das ändern. Behinderte Kinder sollen künftig möglichst wohnortnah einen Betreuungsplatz finden – in der ganz normalen Kita um die Ecke. Um zu verstehen, warum Stella und Sven Bertelmann nichts von diesem Plan halten, warum sie sogar vor einem Scheitern der Inklusion warnen, muss man sich anschauen, wie das Kinderzentrum Gustav-Freytag-Straße arbeitet.
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