Neubau „Upper Zeil“ : Abriss der Zeilgalerie beginnt bald
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Mehr Glas geht kaum: Zur Zeil hin wirkt der Neubau wie ein riesiges Schaufenster. Bild: dpa
Der Zeilgalerie folgt das „Upper Zeil“: Der Neubau in Frankfurt wird an den Kaufhof angebunden und soll 2018 fertig sein. Die Baustelle befindet sich dann direkt an Fußgängerzone.
Die Frankfurter Zeilgalerie wird zur „Upper Zeil“. Diesen Namen soll der Neubau an der Fußgängerzone tragen, der anstelle des erst 1992 errichteten, aber schlecht erschlossenen und daher nicht rentablen Geschäftshauses Zeilgalerie zwischen dem Kaufhof und dem Einkaufszentrum „My Zeil“ errichtet wird. Noch im zweiten Quartal dieses Jahres wollen die Bauherren RFR und DC Values mit dem Abriss beginnen. Der Neubau soll 2018 fertig sein.
Entstehen wird ein siebengeschossiges Geschäftshaus mit einer Glasfassade, dessen Traufhöhe sich an den Nachbargebäuden orientiert. Wie bei Kaufhof und „My Zeil“ treten auch beim „Upper Zeil“ zwei Staffelgeschosse leicht zurück. Die Zeilgalerie wird komplett abgerissen bis auf die Kellergeschosse, auf denen anschließend der Neubau entsteht, der von dem Frankfurter Büro KSP Jürgen Engel Architekten entworfen wurde. Einen Architekturwettbewerb hat es nicht gegeben.
Fußgängerverkehr soll nicht zu stark eingeschränkt werden
Nach Auskunft des Stadtplanungsamts orientiert sich das Bauvorhaben an den Festsetzungen des Bebauungsplans und ist mit der Fachbehörde abgestimmt. Geschäftshäuser mit großen transparenten Flächen seien auf der Zeil üblich. Die Baugenehmigung wurde Mitte März erteilt. Die Baustelle wird von der Zeil aus erschlossen, der Bauzaun soll bis an die erste Reihe der Platanen in der Fußgängerzone reichen, die, anders als auf der Visualisierung dargestellt, nicht gefällt werden.
Der Fußgängerverkehr auf der Zeil soll nicht zu stark eingeschränkt werden. Ein mit den anderen Baustellen in der Umgebung abgestimmtes Konzept liege aber noch nicht vor, sagte ein Referent des Verkehrsdezernenten. Die Bauherren des „Upper Zeil“ müssen sich demnach noch mit dem Eigentümer des Einkaufszentrums „My Zeil“, in dem Rolltreppen ausgetauscht werden, und mit dem Projekt „The Flare“ auf dem früheren Rundschau-Areal abstimmen.
Kaufhof mit größerer Verkaufsfläche
Die 45 Meter breite Fassade des „Upper Zeil“ wird in den ersten drei Etagen optisch in vier Geschäfte gegliedert, die sich vom ersten Untergeschoss bis zum ersten Obergeschoss erstrecken und jeweils einen Eingang zur Zeil haben. Insgesamt stehen rund 15.000 Quadratmeter Mietfläche zur Verfügung. Die von der Hauptwache aus betrachtet linke Einheit sowie die darüber liegenden Flächen bis zum siebten Obergeschoss werden vom Kaufhof genutzt und direkt an das benachbarte Warenhaus angebunden. Das Warenhaus und der Anbau sollen von innen als „ein Verbund“ wirken, heißt es. Auf die anderen Flächen ziehen Vodafone und das Modegeschäft Reserved. Ein Geschäft ist noch nicht vermietet.
Die Galeria Kaufhof, die ebenfalls einen Zugang zur Zeil bekommt und die oberen vier Etagen belegen wird, vergrößert ihre Verkaufsfläche um gut ein Drittel und kommt dann auf rund 33.000 Quadratmeter. Seit längerem wird in der Branche gerätselt, ob der neue Eigentümer, die Hudson’s Bay Company, in der Frankfurter Filiale auch seine Outlet-Marke Saks Off 5th anbieten will. Der kanadische Kaufhof-Besitzer hatte angekündigt, in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro zu investieren und bis zu 40 der in den Vereinigten Staaten erfolgreichen Edel-Outlets in deutschen Städten zu eröffnen - als eigene Läden oder in bestehenden Warenhäusern. Auch ein Ableger des Nobel-Kaufhauses Saks Fifth Avenue in einem Warenhaus sei möglich.
Angeblich sehr hohe Mietpreise
Kaufhof, ein Haus mit vielen Premium-Marken in Top-Lage, wäre für beides prädestiniert, will seine Pläne aber noch nicht veröffentlichen. „Der geplante Anbau ist eine erstklassige Chance, unseren Kunden noch mehr hochwertige Marken und Produkte anbieten zu können“, heißt es lediglich. Man wolle die Wettbewerber „nicht unnötig schlau machen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Das Unternehmen wolle aber im Frühjahr 2017 fünf Filialen für Saks Off 5th in guten Innenstadtlagen öffnen. Die Frankfurt-Filiale kann allerdings noch nicht dabei sein, weil das neue Geschäftshaus erst 2018 fertig sein wird.
Die Mietpreise für das „Upper Zeil“ sollen sehr hoch sein. Neben Kaufhof wird der polnische Mode-Filialist Reserved Ankermieter mit 2600 Quadratmetern Verkaufsfläche. Das Unternehmen gehört laut „Textilwirtschaft“ zu den dynamischsten osteuropäischen Filialisten und will es hierzulande mit der Billig-Konkurrenz von H&M und Zara aufnehmen. Frankfurt wird der zwanzigste deutsche Standort.
Mit der Eröffnung einer neuen Vorzeigefiliale setzt Vodafone einen Trend in der Unterhaltungsbranche fort. Samsung hat in einem ersten Schritt gegenüber von der Zeilgalerie ein neues Flaggschiff eröffnet, O2 wird die bisherige Fläche an der Zeil um das Vierfache erweitern. Die Bauherren des „Upper Zeil“ rechnen damit, auch für den verbleibenden Laden bald einen Mietvertrag abzuschließen.
Nur nachts soll gebaut werden
Der Standort Zeilgalerie ist nicht der einzige an der Einkaufsmeile, an dem in nächster Zeit gebaut wird. Auch im benachbarten Einkaufszentrum „My Zeil“ stehen größere Arbeiten ein. Dort werden Rolltreppen versetzt, um die Stockwerke besser zu erschließen. Voraussichtlich Anfang Juni soll es losgehen, wobei nur nachts gebaut werden soll, um den Tagesbetrieb nicht zu stören. Center-Manager Marcus Schwartz steht in Kontakt mit seinem zukünftigen direkten Nachbarn, Kaufhof-Chef Frank Bertsch. Beide tauschen sich auch darüber aus, ob es einen öffentlichen Zugang zwischen beiden Häusern geben wird.
Auf dem ehemaligen Rundschau-Areal zwischen dem Thurn-und-Taxis-Palais und dem Eschenheimer Turm wollen die Unternehmen Strabag und RFR einen gemischt genutzten Komplex mit einem Hotel, einem Wohnhaus und Einzelhandels- und Gastronomieflächen errichten. Der Bau sollte eigentlich schon im ersten Quartal dieses Jahres beginnen und im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen sein.