https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hochhaus-abbruch-in-frankfurt-die-riesen-sprengung-von-bockenheim-12761815.html

Hochhaus-Abbruch in Frankfurt : Die Riesen-Sprengung von Bockenheim

  • Aktualisiert am

Ausgedient: Wegen des Umzugs der Universität ins Frankfurter Westend ist der „AfE-Turm“ (“Abteilung für Erziehungswissenschaft“) nun überflüssig geworden Bild: Helmut Fricke

Frankfurt will ein 116 Meter hohes Uni-Hochhaus sprengen. Das Vorhaben gilt in Europa als beispiellos - ein höheres Gebäude ist bislang noch nie gesprengt worden. FAZ.NET wird das Spektakel am 2. Februar im Livestream zeigen.

          1 Min.

          Ein höheres Gebäude ist in ganz Europa noch nicht gesprengt worden: Frankfurt will sein 116 Meter hohes Uni-Hochhaus einstürzen lassen. „Das ist eine Riesenherausforderung, in einem so dicht bebauten Gebiet ein so hohes Gebäude zu sprengen“, sagt der Chef der städtischen ABG Holding, Frank Junker.

          Für die spektakuläre Sprengung des Hochhauses werden 950
          Kilogramm Sprengstoff in 1400 Bohrlöcher eingebracht. Zwei Mal soll es laut knallen, dann soll das Gebäude am Sonntag, den 2. Februar, gegen 10 Uhr zusammensacken, ohne Menschen oder Häuser in unmittelbarer Nähe zu beschädigen, wie Sprengmeister Eduard Reisch ankündigte.

          Gutachten pro Sprengung

          „Hier wird jetzt Europas höchster Turm gesprengt“, sagte Junker, dessen Unternehmen das Gelände mit dem mehr als 40 Jahre alten Uni-Hochhaus im vergangenen Sommer von der Universität übernommen hat. Die Kosten bezifferte er auf „einen nennenswerten siebenstelligen Betrag“.

          Mehrere Gutachten hätten ergeben: „Ja. Man kann so ein Gebäude mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sprengen, ohne dass es zu Schäden an Personen oder benachbarten Gebäuden kommt“, hob Reisch hervor.

          Die ABG hat das Gelände mitsamt dem Beton-Klotz vom Land gekauft und baut dort bis 2019/2020 einen sogenannten Kulturcampus. Auf den rund 9500 Quadratmetern um den AfE-Turm sollen zwei neue Hochhäuser für Büros und Gewerbe mit 100 und 140 Metern Höhe entstehen.

          Zehntausende Schaulustige erwartet

          Zunächst sollte der 1972 erbaute AfE-Turm (Abteilung für Erziehungswissenschaft), in dem Generationen von Geisteswissenschaftlern studiert haben, abgetragen werden. Dafür war rund ein Jahr veranschlagt worden. Doch Anwohner und Beschäftigte aus den umliegenden Büros und der Uni beschwerten sich schon während der Entkernung des Gebäudes derart über Lärm, dass die Sprengung ins Auge gefasst wurde, wie Junker sagt. Preiswerter sei diese nicht unbedingt, denn es hätten eine Fülle von Gutachten eingeholt und zahlreiche Versicherungen abgeschlossen werden müssen.

          Schon aufgrund der Dimension des Turm dürfte die Sprengung ein aufsehenerregendes Ereignis werden. Zehntausende Schaulustige werden erwartet.

          Die Sprengung des Turms können Sie am 2. Februar bei einem Livestream auf FAZ.NET verfolgen.

          1400 Bohrlöcher

          Bei der spektakulären Sprengung des Universitäts-Hochhauses in der Frankfurter Innenstadt werden 950 Kilogramm Sprengstoff aus 1400 Bohrlöchern gezündet. Das Skelett des 116 Meter hohen Gebäudes soll so zunächst kollabieren und das Haus wenige Sekunden später mit einer sogenannten Nord-Süd-Faltung in sich zusammensacken. Dabei fallen 65 Meter Hochhaus leicht in Richtung Süden und der kürzere Rest gen Norden, wie Sprengmeister Eduard Reisch in Frankfurt erläuterte. (dpa)

          Weitere Themen

          Die Leisetreter

          Geschäftsgang bei Leguano : Die Leisetreter

          Wer mit Barfußschuhen unterwegs ist, muss sich vom harten Gang über die Hacke verabschieden. In seiner neuen Frankfurt-Filiale zeigt Leguano, wie das geht.

          Topmeldungen

          Mächtig: Die USS Gerald R. Ford auf dem Weg in den Oslo-Fjord.

          „Arctic Challenge“ : Flugzeugträger nicht weiter als bis Tromsø

          Das Luftwaffentraining „Arctic Challenge“ nahe der Grenze zu Russland ist größer denn je. Zugleich macht Norwegen dem Kreml stets Zugeständnisse. Doch Kritiker sagen, Zurückhaltung mache keinen Sinn mehr.
          Der Ventilator einer Wärmepumpe in einem Neubaugebiet in Bayern.

          Wärmepumpe : Heizstreit um die Freiheit

          Im Streit um die Wärmepumpe stehen sich zwei Positionen gegenüber: Eine will mehr Verbote, die andere will mehr Eigenverantwortung. Wie passen beide zusammen?
          Peter Simonischek und Sandra Hüller in Maren Ades „Toni Erdmann“ (2016)

          Peter Simonischek gestorben : Ein wunderbarer Wandelschauspieler

          Der späte Ruhm kam durch den Film: Auf dem weiten Feld bundesrepublikanischer Theatergeschichte nahm Peter Simonischek eine zentrale Stellung ein. Nun ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.