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Heute in Rhein-Main : Zeugin eines Jahrhunderts

Trude Simonsohn, aufgenommen in ihrer Wohnung in Frankfurt im Juni 2016 Bild: Frank Röth

Trude Simonsohn ist tot. Frankfurt trauert um die Holocaust-Überlebende und würdigt ihr Wirken als Zeitzeugin. Die F.A.Z.-Hauptwache blickt auf die Themen des Tages, zu denen auch wieder Corona gehört.

          2 Min.

          Guten Abend,
          Frankfurt trauert um Trude Simonsohn, Überlebende des Holocaust und seit 2016 Ehrenbürgerin. Ihre Eltern wurden von den Nationalsozialisten ermordet, sie überlebte Auschwitz, entschied sich nach dem Krieg für eine Zukunft im Land der Täter, kam 1955 nach Frankfurt, um hier mit ihrem Mann die „Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland“ aufzubauen. In ihren späten Jahren hat sie immer wieder Schülern von ihrem Schicksal berichtet; eine Zeitzeugin ohne jeden Hass. Sie war die erste Frau, der Frankfurt die Ehrenbürgerwürde verliehen hat.

          Manfred Köhler
          Ressortleiter der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

          Im vergangenen Jahr hatte sie im christlich-jüdischen Henry-und-Emma-Budge-Heim in Frankfurt ihren 100. Geburtstag gefeiert. Oberbürgermeister Peter Feldmann würdigte Trude Simonsohn, die am Donnerstag gestorben ist, mit den Worten, „dass sie unserem Land, unserer Stadt nach allem, was wir ihr und ihrer Familie angetan haben, eine zweite Chance gab, ist für mich bis heute ein unbegreifliches Geschenk“. Der Vorstandsvorsitzende der jüdischen Gemeinde, Salomon Korn, äußerte, „es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr wir Trude vermissen werden“. Meron Mendel, der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, schrieb auf Twitter, dass er nie so einen „starken und lebensfröhlichen Menschen“ gekannt habe.

          Hans Riebsamen, der als langjähriger F.A.Z.-Redakteur Trude Simonsohn immer wieder begegnet ist, schreibt in seinem Nachruf, „der wachsende und immer schamloser zur Schau gestellte Antisemitismus in Deutschland und anderen Ländern, gegen den sie immer gekämpft hatte, beunruhigte Simonsohn. Doch vergeblich war ihr Engagement für eine tolerante und menschliche Gesellschaft gewiss nicht. Sie hat als Zeitzeugin unzähligen Schülern die Augen geöffnet und sie immun gemacht gegen Unrecht und Unmenschlichkeit. Simonsohns Saat ist aufgegangen.“

          Und außerdem fordert der Frankfurter Stadtschülerrat mehr Schutz für die Kinder und Jugendlichen, die am Montag in den Präsenzunterricht zurückkehren, unter anderem durch die unentgeltliche Bereitstellung von FFP-2-Masken +++ betrug die Inflation in Hessen im Schnitt des vergangenen Jahres 3,1 Prozent, im Dezember lag sie allerdings bei deutlich höheren 5,4 Prozent +++ ist das Bistum Limburg 2020 erstmals in die roten Zahlen gerutscht.

          Einen angenehmen Abend wünscht Ihnen

          Ihr Manfred Köhler

          Das Wetter für Freitag

          Den Tag über fällt gelegentlich Schnee. Die Temperaturen steigen auf 6 Grad. Nachts Schnee­regen bei 1 Grad.

          Geburtstag haben

          am Freitag

          Matthias Zieschang, Vorstand Controlling und Finanzen der Fraport AG, Vorsitzender des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse (61); John Degenkolb, in Oberursel lebender Radrennfahrer (33); Melanie Wegling (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags (Wahlkreis Groß-Gerau) (32);

          am Samstag

          Albrecht Glaser (AfD), Mitglied des Deutschen Bundestags, Niedenstein, früherer Landessprecher der hessischen AfD (80); Bernhard Hoffmann (CDU), ehemaliger Bürgermeister der Stadt Eltville (75); Mike Schuler, Vorstand des Frankfurter Energieversorgers Süwag (58); Philip Holzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Eintracht Fußball AG (56); Till Mansmann (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestags, Heppenheim (54); Karsten Krug (SPD), hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreises Bergstraße (45);

          am Sonntag

          Dirk Metz, selbständiger Kommunikationsberater, Frankfurt, ehemaliger Staatssekretär und Sprecher der hessischen Landesregierung (65); Christianne Weber-Stöber, Leiterin des Goldschmiedehauses und Geschäftsführerin der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hanau (65); Jürgen Bothner, Leiter des Landesbezirks Hessen der Gewerkschaft Verdi, Frankfurt (59); Ulrich Höller, Immobilienentwickler und Mäzen, Frankfurt (56); Peter Possmann, Geschäftsführer der Frankfurter Kelterei Possmann (51); Diego Ocampo, Basketballtrainer der Fraport Skyliners, Frankfurt (46).

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