Diese Abgeordneten haben Erfahrung in der Wirtschaft
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Abgerundet: der Hessische Landtag mit Besuchern auf der Galerie, aufgenommen während der konstituierenden Sitzung Mitte Januar Bild: Helmut Fricke
Im Hessischen Landtag finden sich unter den 137 Abgeordneten viele Politiker, die leitende Positionen in Unternehmen inne gehabt haben. Dabei dominieren zwei Branchen.
Als die Industrie- und Handelskammer Frankfurt vor wenigen Tagen ihren Neujahrsempfang abhielt, begrüßte ihr Präsident Mathias Müller die Gäste außer mit Dankbarkeit auch mit Kritik: Die neue CDU-Vorsitzende „AKK“, so sein Eindruck, interessiere sich nach seinem Eindruck eher wenig für ökonomische Fragen, klagte er. Und das in einem Jahr, in dem die Wirtschaft vor extremen Herausforderungen stehe: Brexit, Handelskonflikte, Fachkräftemangel. Diesen Vorwurf hätte er auch gegen hessische Politiker richten können: Im Wahlkampf hatten ökonomische Fragen kaum eine Rolle gespielt und im Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün findet sich nur wenig zu Gewerbeflächen, Fachkräftemangel, Flughafen oder auch Infrastruktur. Liegt das womöglich an einem Mangel an Landespolitikern mit Wirtschaftserfahrung? Die Produktentwicklung, Mitarbeiterführung, finanzielle Verantwortung, bürokratische Zwänge, Unternehmenssteuern oder Kosten-Nutzen-Rechnungen nicht nur aus Akten und Büchern kennen?

Wirtschaftsredakteur in der Rhein-Main-Zeitung.
Diese Fragen eindeutig zu beantworten ist zunächst gar nicht so einfach. Die Angaben vom Landtag selbst sind nicht immer hilfreich, viele Abgeordnete geben etwa als Beruf nur ihren Ausbildungsabschluss an, oder dass sie seit dieser Wahl Landtagsabgeordneter seien. Und nicht jedes Parlamentsmitglied, das sich als „Geschäftsführer“ oder „leitende Angestellte“ auflistet, ist in der Wirtschaft, sondern führt etwa eine Parteijugendorganisiation, einen Sozialverband oder auch einen kleinen gemeinnützigen Betrieb, die alle keine Gewinne erwirtschaften müssen. Aber wer die Biografien der 137 Abgeordneten nachschlägt und ihre Internetseiten oder auch ihre Einträge in Berufsnetzwerken wie Xing und Linked-in liest, findet nach einiger Zeit heraus: Unter den vielen Beamten, Lehrern, Parteifunktionären, früheren Polizisten, Akademikern, Sozialpädagogen und Studenten finden sich immerhin mehr als 30 Vertreter in dem Parlament, das alle Hessen repräsentieren soll, die Erfahrung in der Wirtschaft gesammelt haben – also gut ein Viertel. Und zwar nicht einfach nur als einfacher Angestellter, sondern mindestens als selbständiger Unternehmer, Geschäftsführer, Manager in führender Position oder auch als Betriebsratsvorsitzender.
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