Islamunterricht : Hessen prüft Zusammenarbeit mit Ditib
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Ein Mädchen liest an der Robert-Koch-Schule in Bonn während des islamischen Religionsunterrichts in einem Schulbuch. Bild: dpa
Ob der türkische Moscheeverband Ditib Kooperationspartner für den islamischen Religionsunterricht in hessischen Schulen bleibt, ist noch unklar. Das Kultusministerium will die Zusammenarbeit nun eingehend prüfen.
Das hessische Kultusministerium prüft anhand zusätzlicher Unterlagen, ob es beim islamischen Religionsunterricht weiterhin mit dem türkischen Moscheeverband Ditib zusammenarbeiten kann. Dessen hessischer Landesverband habe fristgerecht umfangreiche Papiere eingereicht, teilte ein Ministeriumssprecher in Wiesbaden am Dienstag auf dpa-Anfrage mit. Diese Unterlagen sollen nun „einer eingehenden Prüfung“ unterzogen werden.
Kritiker werfen Ditib fehlende Unabhängigkeit vor. Die Nähe zur türkischen Religionsbehörde Diyanet und letztlich zum türkischen Staat sei zu groß. Daher forderte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) bereits 2017 von dem hessischen Landesverband, dass die Unabhängigkeit vom türkischen Staat bewiesen werden soll. Die Unterlagen, die Ditib zunächst eingereicht hat, bewertete Lorz als unzureichend. Dem Verband wurde aber die Möglichkeit eingeräumt, Unterlagen nachzureichen.
Alleinige Verantwortung des Landes
Für den Fall, dass Ditib nicht für eine weitere Zusammenarbeit geeignet sein sollte, stellte Lorz ein neues Unterrichtsangebot in alleiniger Verantwortung des Landes in Aussicht. Noch in diesem Jahr soll eine endgültige Entscheidung gefällt werden, ob der Moscheeverband Kooperationspartner bleibt.
Der islamische Religionsunterricht wurde in Hessen 2013 eingeführt. Damit ist Hessen das erste Bundesland, das den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht auf der Grundlage von Artikel 7 Absatz 3 des Grundgesetzes als Schulfach etabliert hat. Während der islamische Religionsunterricht 2013 zunächst an 27 Grundschulen begann, ist er inzwischen auf Schüler bis zur Jahrgangsstufe sechs ausgeweitet worden.