Frankfurter Dom : Knochen der heiligen Hedwig gestohlen
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Stadtdekan Johannes zu Eltz vor der Einlassung in der Wand, aus der das Reliquiar gestohlen wurde. Bild: Frank Röth
Ein wertvolles Reliquiar der heiligen Hedwig ist aus dem Frankfurter Dom entwendet worden. Doch der Dieb wird vom Teil des Heiligenschädels nicht allzu viel haben.
Unbekannte haben aus dem Frankfurter Dom ein Reliquiar der heiligen Hedwig gestohlen. Stadtdekan Johannes zu Eltz präsentierte am Dienstag den leeren Schrein in einer Seitenkapelle neben dem Hauptaltar, in dem die vergoldete Sonnenmonstranz seit Oktober aufbewahrt wurde. Herzstück des Gefäßes ist eine kleine Kapsel mit einem Teil des Schädels der heiligen Hedwig (1174-1243). Zu Eltz, der das Fehlen am Morgen bemerkte, zeigte sich bestürzt über den Diebstahl: „Die Reliquie hat für die Gläubigen einen großen immateriellen Wert.“
Hedwig war die Herzogin von Schlesien. Sie wird als Patronin in Deutschland und Polen verehrt und gilt als Trösterin der Heimatvertriebenen. Der Reliquiar ist eine Dauerleihgabe des Bistums Görlitz an den Dom.
Das Schloss, mit dem das Metallgitter vor dem kaum 25 Zentimeter hohen Fach gesichert war, fehlt. Der Schlüssel dazu befinde sich an seinem Platz in der Sakristei, sagte zu Eltz. Vermutlich habe jemand mit einem Bolzenschneider das Schloss zerstört. „Vielleicht war es nur ein Dummkopf, der schnelles Geld machen will.“
Pfarrer verspricht „ordentlichen Finderlohn“
Dafür eigne sich das Reliquiar aber nicht, denn es sei nur vergoldet und sein materieller Wert gering. Die Polizei schätzt den Wert auf einige Tausend Euro. „Einschmelzen lohnt nicht“, betonte zu Eltz. Verkäuflich sei das Stück auch nicht. Der Dompfarrer setzt auf die Hilfe der Öffentlichkeit und verspricht bei Wiederbeschaffung einen „ordentlichen Finderlohn“. An den Dieb appellierte er, das Stück zurückzugeben.
Es sei der erste Diebstahl aus dem Dom in seiner sechsjährigen Amtszeit, sagte zu Eltz. Das Gotteshaus sei tagsüber geöffnet, daran werde sich nichts ändern. „Der Dom ist kein Hochsicherheitstrakt, sondern er muss ein Ort der Freiheit sein.“