Gundula Gause : Eine Frau für die Langstrecke
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Nennt denn Beruf eine Berufung: Gundula Gause in der ZDF-Zentrale in Mainz. Bild: Eilmes, Wolfgang
Der Bob ist ihr Markenzeichen, die Religion ihr Anliegen. Seit fast 20 Jahren sehen die Zuschauer des „heute-journals“ Gundula Gause. Eine Begegnung.
Unglaublich herzlich ist sie. Das denkt man, wenn man sie gerade kennengelernt hat, und auch, dass das viel mehr ist, als über die meisten Menschen zu sagen wäre. Herzlich also. Aber auch beharrlich, zuverlässig. Und, wer regelmäßig ZDF sieht, weiß das: mit einer beeindruckenden Treue zu kinnlang, blond und Ponyfransen. „Ich bin eine Verfechterin von Kontinuität“, sagt sie von sich. Seit 1993, weit länger als jede ihrer Kolleginnen, arbeitet Gundula Gause als Redakteurin und Moderatorin beim „heute-journal“.
Auch im Privatleben läuft die Siebenundvierzigjährige Langstrecke. Knapp 20 Jahre ist es her, seit sie und ihr Mann, der Mainzer Zahnarzt und FDP-Politiker Peter Schmitz, sich „ganz unspektakulär“ in einer Mainzer Kneipe kennengelernt haben. Wer wen angesprochen hat? „Kann man so nicht sagen. Wir haben uns gesehen und schlagartig für gut befunden.“ Einen Sohn hat Schmitz, früh verwitwet, in die Ehe mit Gundula Gause mitgebracht. Gemeinsam hat das Paar noch zwei weitere Kinder.
Nach dem Nachrichtentag ist vor dem Nachrichtentag
Die Nachrichtenfrau und der Homo politicus. Ja, sagt sie, das führe „zu interessanten politischen Diskussionen“. Aber auch das Zusammenleben selbst bietet einigen Gesprächsstoff. Schon wegen der kleinen Unterschiede, etwa bei den Ordnungsparametern. Er sei ein austrainierter Wegwerfer, sie dagegen eine routinierte Sammlerin. Man mag es nicht glauben, wenn man ihren Redaktionsschreibtisch sieht, denn der ist so aufgeräumt wie das Deck eines Flugzeugträgers. „Hier brauche ich diese Übersichtlichkeit“, sagt Gause. „Wenn der eine Nachrichtentag vorbei ist, will ich Raum für den nächsten haben.“
Zu Hause hat sie ein Regal, voller Bücher und Papiere, übereinander, durcheinander. Ordnung zu schaffen, sagt sie, stehe seit Jahren ganz oben auf der Liste der Dinge, die zu erledigen wären - „wenn ich einmal Zeit hätte“. So lang ist die Liste, dass ein paar Punkte einfach gestrichen werden müssen, immer wieder, und trotzdem kommt kein Gefühl von Verzicht auf. Das ist so, wenn man seinen Beruf liebt. Und Gundula Gause liebt ihren. „Ich bin ein Fan der eigenen Sendung“, sagt sie, „vom heute-journal und von der Truppe, die es täglich gestaltet. Immer wieder freue ich mich, mit dieser Redaktion an diesem Produkt mitarbeiten zu dürfen.“ Der Boulevardisierung des Nachrichtengeschäfts die Stirn zu bieten, nennt sie wichtig. Also: die Lady aus Myanmar statt Lady Gaga, Syrien statt Süßstoff aus dem Liebesleben der B-Prominenz. „Wir nennen diese Themengebiete Schwarzbrot und Weißbrot. Und wir wissen, dass wir mit unserer Schwarzbrotsendung den Zuschauern auch etwas abverlangen.“