Die Rückkehr der Windkraft
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Flügellos: Von 1742 bis 1745 wurde die Anlage an der sogenannten Langen Wand errichtet. Bild: Wolfram Ahlers
Historische Mühle an Bad Nauheimer Gradierwerk soll ihre Flügel wiedererhalten
Bad Nauheim ⋅ Eines der Wahrzeichen der Kurstadt, der Windmühlenturm an den Gradierbauten der „Langen Wand“, kann seine ursprüngliche Gestalt wiedererhalten. Es sollen sich also die vor fast zweihundert Jahren von einem Orkan zerstörten Flügel künftig wieder drehen. Die Voraussetzungen für den Beginn der Rekonstruktionen, der auch andere Teile des Bauwerks betrifft, liegen nunmehr vor. Nachdem der Verein Wind- und Wasserkunst, der sich dieses aufwendigen Projekts annimmt, die Baugenehmigung erhalten hat, ist nun eine vertragliche Regelung mit der Stadt unterzeichnet worden, die Einwilligung der Kommune in dieses Vorhaben besiegelt. Wobei gilt, dass der Verein die Finanzierung der jeweiligen Bauabschnitte nachweisen kann. Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich voraussichtlich auf rund eine Dreiviertel Million Euro, wie es vom Verein heißt. Nach Angaben des Vorstands ist das nötige Geld soweit gesichert, dass der erste Abschnitt in Angriff genommen werden kann. Damit soll es in diesem Sommer losgehen. Was die weiteren Abschnitte betrifft, seien noch zusätzliche Spenden und Fördergeld erforderlich, heißt es.
Anstoß, den Windmühlenturm funktionstüchtig zu rekonstruieren, gab vor einigen Jahren der Deutsche Mühlentag in Bad Nauheim. Die Idee fand allgemein Zuspruch, weil die Stadt jedoch klarmachte, dass sie wegen knapper Kassen und vieler anderer Vorhaben kein Geld bereitstellen könne, wurde das Projekt Windmühlenturm beiseite, aber nicht zu den Akten gelegt. Es konstituierte sich der Verein Wind- und Wasserkraft, der sich zum Ziel setzte, den zwischen 1742 und 1745 errichteten, gut 20 Meter hohen Bau nach altem Vorbild wiederherzurichten, der zu den bedeutenden Industriedenkmalen in diesen Teil Hessens zählt und bei dem es sich nach Kenntnis des Vereins um die südlichste Windmühle in Deutschland handelt. Rekonstruktionspläne für Architektur und Technik wurden und entworfen und mit der Denkmalpflege abgestimmt. Am schwierigsten erwies sich wie bei vielen Vorhaben, die Vereine oder Initiativen stemmen, die Finanzierung. So dauerte es länger, über Spenden und Erbschaften von Privatleuten, Firmen und Stiftungen und zuletzt Zuschüssen aus Fördertöpfen der öffentlichen Hand soviel Geld zusammenzubekommen, dass das ehrgeizige Projekt demnächst zur Realisierung ansteht.
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