Saisonbeginn für Allergien : Frühreife Frühblüher
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Wenn der Hasel blüht, kann es für Allergiker unangenehm werden. (Archivbild) Bild: dpa
Die ersten Haselpollen fliegen schon. Schnupfen und tränende Augen müssen also auch im Januar keine Erkältung bedeuten, sondern die Heuschnupfensaison ist für Allergiker eröffnet.
Die Nase läuft, die Augen tränen – was sich zu dieser Jahreszeit als Erkältung anmutet, kann in Wahrheit ein Heuschnupfen sein. Und das schon im Januar, also in Frankfurt und anderswo in Rhein-Main mindestens zwei Wochen früher als im vergangenen Jahr. Haselnuss und Erle blühen stellenweise schon seit Ende Dezember und stellen Allergiker vor eine Herausforderung.
Wie Hilke Steinecke, Botanikerin im Palmengarten, bestätigt, ist die Vegetationsperiode infolge des Klimawandels länger geworden und setzt immer früher ein. Nicht nur die Baumhasel stehe bereits in der Blüte – sogar Krokusse und erste Narzissen blühten derzeit im Palmengarten statt wie üblich im Februar oder März.
Längere Blütezeiten verlängern das Leiden
Hasel und Erle sind laut Christina Endler vom Deutschen Wetterdienst die Vorboten unter den Hauptallergenen. Für gewöhnlich ende die Pollenbelastung mit der Blüte von Kräutern, besonders der wärmeliebenden Ambrosia-Pflanze, Anfang September. Mildere Herbsttemperaturen führten jedoch dazu, dass sich ihre Blütezeit bis Ende September verlängere – und damit auch die Leidenszeit der Allergiker. Für schwer betroffene Allergiker gibt es demnach kaum längere Ruhephasen.
Eine Gefahr sieht Endler darin, dass Allergien durch klimatisch bedingte Vegetationsänderungen grundsätzlich zunehmen und weitere Pflanzen sich zu Allergieauslösern entwickeln könnten. Dies bestätigt auch Eva Valesky, die Leiterin der Allergieabteilung der Uniklinik dahingehend, dass zum Beispiel die Birkenpollen infolge der Umweltbelastung für Allergiker belastender seien als früher. Ihr zufolge steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass andere Pollen ihre Fähigkeit, Allergien zu verursachen, verändern könnten.
Was können Allergiker tun?
Medikamente können die Symptome lindern, allerdings nicht die Ursachen der Allergien bekämpfen. Mit einer sogenannten Hyposensibilisierung kann der Körper in kleinen Schritten an die Allergien auslösenden Pollen gewöhnt werden. Diese Therapie sollte etwa vier Monate vor der Blüte beginnen. Ein Allergietest könnte laut Valesky jederzeit gemacht werden, solange der Patient keine Arzneien gegen Heuschnupfen nehme. Nicht mit Pollen in Berührung zu kommen, sei schwierig. Ratsam sei, Pollenschutzgitter vor den Fenstern zu nutzen, abends die Haare zu waschen und tagsüber getragene Bekleidung aus dem Schlafzimmer zu verbannen, um dort keine Pollen zu verbreiten.
Im bundesweiten Vergleich zählen besonders Südhessen sowie das Rhein-Main-Gebiet zu den wärmsten Gegenden. Dort herrschten zunehmend die klimatischen Bedingungen wie entlang des Ober- und Niederrheins, berichtet Endler. In diesen Tagen bremst der Frost den Pollenflug etwas aus. Aber laut Vorhersage des Wetterdienstes werden die Temperaturen nach dem Wochenende wieder auf zweistellige Werte steigen. Das begünstigt die Frühblüher genannten Hasel und Erle.