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Fraport Skyliners : Talent und Adrenalin

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Hand angelegt: Danilo Barthel wird von Bonn regelwidrig gebremst.

Hand angelegt: Danilo Barthel wird von Bonn regelwidrig gebremst. Bild: Bergmann, Claus

Danilo Barthel ist der Senkrechtstarter im Team von Skyliners-Trainer Muli Katzurin. Unter dem Korb profitiert er von einer überraschenden Beweglichkeit.

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          Am Dienstag hat sich Danilo Barthel vom Training abgemeldet. Nichts ging mehr. Eine Darmgrippe setzt den Forward der Fraport Skyliners vorläufig außer Gefecht. „Eigentlich“, sagt Barthel, „ging es mir schon am Samstag nicht besonders gut.“ Angemerkt hat man das dem gerade 21 Jahre alten Basketballspieler allerdings kaum. In der Bundesligapartie gegen die Bonn Baskets trug Barthel viel zum spektakulären 78:53-Erfolg der Frankfurter bei. Zehn Punkte glückten dem hochaufgeschossenen Frankfurter, der mit 2,07 Metern einer der Längsten ist im Team von Trainer Muli Katzurin - seine bisher beste Leistung in der ersten Mannschaft.

          Barthel ist so etwas wie der Senkrechtstarter der Skyliners. 2011 wechselte er von Heidelberg nach Frankfurt, um dort hauptsächlich in der Zweiten Bundesliga Pro B zu spielen. Katzurin hatte das Talent des Neuzugangs schnell erkannt und setzte ihn auch häufig bei Spielen der Erstligamannschaft ein. Auf achteinhalb Minuten Einsatzzeit brachte es Barthel in der zurückliegenden Erstligasaison im Schnitt. Sein aktueller Durchschnitt im Team von Katzurin liegt in dieser Spielzeit deutlich darüber: 18 Minuten lässt der Frankfurter Headcoach das Talent bei den Erstligaspielen der Skyliners mitwirken. 25 Minuten stand er am Samstag beim Sieg gegen Bonn auf dem Parkett und bekam viel Applaus von den 4700 Zuschauern in der Ballsporthalle. „Das stärkt natürlich das Selbstvertrauen“, sagt Barthel, der stolz ist über den gelungenen Schritt in die Erstklassigkeit.

          Vom Aufbauspieler bis zum Center

          Der Frankfurter ist ein sehr vielseitiger Spieler. Was sicher auch an der Tatsache liegt, dass er im Laufe seiner Karriere schon alle Positionen gespielt hat, die der Basketball zu bieten hat. Als Barthel mit dem Sport anfing, war er Spielmacher. Einmal habe er innerhalb eines einzigen Jahres, als er für Mannheim in der Nachwuchs Basketball-Bundesliga aktiv war, über alle Positionen vom Aufbauspieler bis zum Center gewechselt, erzählt er. 13 Zentimeter hat Barthel damals innerhalb eines Jahres an Köpergröße zugelegt - ein mächtiger Schuss nach oben, der dann zwangsläufig dazu führte, dass er auf dem Feld über die verschiedenen Positionen zum Brettspieler wurde.

          „Ich glaube schon, dass ich davon profitiert habe“, erklärt Barthel, der von den „kleineren“ Positionen die Beweglichkeit und die Ballfertigkeit in sein späteres Basketballleben mitgebracht hat, das sich nun viel näher am Korb abspielt. Der Frankfurter ist für seine Körpergröße und Athletik erstaunlich flink, kann in der Zone häufig mit schnellen, geschmeidigen Bewegungen überraschen, bevor er zum Korbleger kommt. Vielseitig und schwer ausrechenbar macht Barthel aber auch der Umstand, dass er auch aus der Distanz treffen kann. Rund vierzig Prozent seiner Dreipunktewürfe landen im Korb.

          Doppelbelastung zwischen erster und zweiter Liga

          Dass Headcoach Katzurin ihm so viel Einsatzzeit einräumt, liegt natürlich auch ein wenig an der ganz speziellen Personalsituation der Skyliners, die in dieser Saison einen harten Sparkurs fahren. Während er im vergangenen Jahr auf den „großen“ Positionen noch viel mehr Auswahlmöglichkeiten gehabt habe, „stehen mir in dieser Saison für die Position vier nur zwei Spieler zur Verfügung“, sagt Katzurin: „Dion Dowell und Danilo.“ Zwar kann auch Zachery Peacock die Vier spielen, den Amerikaner setzt der Headcoach aber lieber als Center ein. „Viel Potential“, sagt der Frankfurter Cheftrainer, habe Barthel. Dabei klingt natürlich an, dass Katzurin noch mehr erwartet von seinem vielleicht begabtesten Nachwuchsmann: „Er muss härter spielen und er muss Konstanz zeigen.“

          Die Doppelbelastung zwischen erster und zweiter Liga verkraftet Barthel offenbar recht gut. Nur ein Spiel mit den Skyliners „Juniors“ hat er bislang verpasst - weil er auf der Rückfahrt von Bremerhaven mit den Profis im Bus saß. Früher, als er mit Heidelberg in den Jugendteams spielte, habe er ab und zu bis zu drei Spiele innerhalb von 24 Stunden absolviert. „Jetzt sind es nur zwei“, sagt er und fügt hinzu: „Dafür sind diese schon viel intensiver.“ So intensiv, dass Barthel auch schon mal seine Magenprobleme vergessen kann. „Sobald man in der Halle ist, ist so etwas weg“, sagt er. Das Medikament dagegen schüttet der eigene Körper aus: Adrenalin. Am Samstag muss Barthel eine Menge davon gehabt haben.

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