Initiative in Frankfurt : Handgemachte Masken für die Müllabfuhr
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Hilfe für schmutzigen und wichtigen Job: Frankfurter Müllabfuhr bekommt selbstgemachte Atemschutzmasken (Symbolbild) Bild: dpa
Mitarbeiter der Frankfurter Müllabfuhr haben es besonders in Zeiten der Pandemie nicht leicht, sich vor Verunreinigungen zu schützen. Nun haben hunderte Ehrenamtliche Masken für Nase und Mund angefertigt.
Mit Kreide und in großen Buchstaben stand es auf dem Asphalt der Straße: „Danke Müllabfuhr“. An anderen Tagen werden die Mitarbeiter der FES, die für die Müllentsorgung zuständig sind, von Anwohnern persönlich gelobt. „Schön, dass ihr kommt“, heiße es dann, sagt Benjamin Scheffler, Geschäftsführer der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH. Solch freundliche Töne seien die Kollegen nicht gewohnt. Üblicherweise werde nur Kritik an sie herangetragen. Die derzeitige positive Resonanz tue gut.
Nun gibt es für die FES einen weiteren Grund zur Freude: Trotz weltweitem Mangel an Mundschutzmasken können die Mitarbeiter von Müllabfuhr, Straßenreinigung und Kofferraumservice von sofort an mit Nasen- und Mundschutz ausgestattet werden – und zwar mit handgefertigtem Material. Die Initiative Cup2gether hat der FES jetzt die ersten 1300 Masken überreicht, genäht von rund 250 Ehrenamtlichen. „Wir sind sehr, sehr dankbar, nun über dieses knappe Gut zu verfügen“, sagt Scheffler, „klasse, dass diese Masken für uns in Heimarbeit entstanden sind.“
Ausgeteilt werden sie an die Kollegen, die jeden Tag mit den Müllfahrzeugen unterwegs sind und sich teils zu dritt in der Fahrerkabine aufhalten. Dass die Masken auch zum Einsatz kommen, wenn die FES-Mitarbeiter die Mülltonnen von den Grundstücken zu den Lastwagen rollen, will Scheffler nicht versprechen. Es sei freigestellt, sie bei dieser Tätigkeit zu nutzen, schließlich bekomme man schlechter Luft unter den Masken. Anders sei es auf den nach wie vor stark frequentierten Wertstoffhöfen. Die Mitarbeiter dort benötigten die Masken dringend, schließlich hätten sie dort engen Kontakt mit den Kunden.
Alessandro Capaldi, der auf dem Wertstoffhof an der Weidenbornstraße in Bornheim beim Kofferaumservice tätig ist, bestätigt: „Die Masken erleichtern uns die Arbeit.“ Capaldi zeigt sich gerührt, dass „so viele Menschen für uns zusammengearbeitet haben“. Das sei etwas Besonderes.
250 Freiwillige aus ganz Frankfurt
Claudia Schäfer von der Initiative Cup2gether hatte das Vorhaben am 1.April unter der Internetadresse https://cup2gether.com/mundschutz angekündigt. Binnen kürzester Zeit meldeten sich Dutzende zum Mitmachen. Mittlerweile sind rund 250 Freiwillige aus ganz Frankfurt und dem Umland in ihren Wohnungen oder als Kuriere dabei und fertigen in bester Arbeitsteilung die Masken: Die einen reißen den Stoff, andere schneiden die längst zur Mangelware gewordenen Gummibänder zu oder biegen den Draht. Insgesamt 70 Kuriere transportieren alles, damit den Näherinnen das Material jeweils passend für eine Maske zugeliefert werden kann.
Am Ende wird der Mundschutz in einer Offenbacher Wäscherei gewaschen, gebügelt und desinfiziert und in Hunderter-Packungen unentgeltlich abgegeben. Empfänger sind Altenheime, eine Schule sowie Initiativen und Organisationen, „die täglich für uns als Gesellschaft etwas tun, aber keine medizinischen Masken erhalten“, wie Schäfer sagt. Die Nachfrage sei groß, täglich erhalte sie Anrufe. Mehr als 5000 Masken sind schon hergestellt worden. Die ersten 210 Meter Stoff hatte die FES bezahlt.