Die Vergessenen
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Flüchtende steigen auf dem Flughafen in Kabul in eine Maschine von Qatar Airways ein. Bild: AP
Mohammad und seine sieben Kinder stecken in Pakistan fest. Amir sucht einen Weg durch die Berge hinter Kabul für seine Geschwister. Wie Hunderte deutsche Staatsbürger warten die Frankfurter darauf, vor den Taliban gerettet zu werden.
Auf Amir Amiris Schultern lastet die Verantwortung für sieben Menschenleben. Er ist 17 Jahre alt, ein höflicher junger Mann mit dunklem Haar. Normalerweise geht er in Frankfurt zur Berufsschule. Es ist Nachmittag, als die Verbindung zwischen uns über ein Chatprogramm aufgebaut ist, Frankfurt–Kabul, 7.000 Kilometer, eigentlich, aber eine ganze Welt voneinander entfernt. „Jetzt wäre ich nach Hause gekommen, hätte meine Tasche gepackt und wäre ins Training gegangen“, sagt Amir. Er spielt Fußball, fünfmal die Woche.
Aber jetzt ist nichts mehr normal. Seit einem Monat steckt er mit seinen Eltern und den fünf Geschwistern in Kabul fest. Sie sind untergetaucht, an verschiedenen Orten. Amirs Vater ist krank geworden. Der junge Mann hat übernommen. Er ist die ganze Zeit unterwegs. „Ist viel Stress“, sagt er. Albträume, jede Nacht. „Ich stehe mitten in der Nacht auf, weil ich Angst habe, dass jemand meine Familie mitgenommen hat. Das ist schrecklich. Aber was wollen wir machen. Von nichts kommt nichts.“
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